Spendenrekord zum „Welttag der Armen“ in Salzburg
SALZBURG (eds) / Am vergangenen Sonntag wurde der von Papst Franziskus ins Leben gerufene „Welttag der Armen“ (WTA) zum siebten Mal begangen. In freundlicher Atmosphäre und in offenen Gesprächen konnte an gut 280 Haushalte in Salzburg eine Rekordspendensumme von 64.000 Euro umverteilt werden. Das sind etwa 5.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Auf diese Weise konnten die teilnehmenden Pfarren und Armutsinitiativen einige der Sorgen von armutsbetroffenen Menschen etwas entschärfen.
Armut ist für viele, die zum Umverteilungstag in sechs Salzburger Pfarren gekommen sind, Realität, berichtete „ArMut teilen“-Projektleiter Thomas Neureiter im Nachklang zum diesjährigen „Welttag der Armen“. „Die Menschen, vor allem Frauen, berichten bei den Gesprächen davon, dass sie sich das Leben nicht mehr leisten können.“ Ein kaputtes Bett könne nicht mehr ersetzt werden, die Kosten für bestimmte medizinische Behandlungen, etwa für Zähne, für eine Brille oder die Infusionen mit Selbstbehalt, seien nicht mehr leistbar. Die Anschaffung der notwendigen Winterkleidung für die Kinder bereite Kopfzerbrechen. Dank vieler privater Spenderinnen und Spender, so mancher Firma und dank vierzig Freiwilliger wurde dieser heurige Umverteilungstag zu einem guten Tag für viele Menschen in Not, bekräftigte Neureiter: „Ich gebe gerne das große Danke der Hilfesuchenden an alle Beteiligten weiter. Ganz nach unserem Motto: Wer kann der gibt, wer Not leidet bekommt.“
Talent Gottes als „wichtige Zugabe“
Die Barmherzigen Brüder feierten am „Welttag der Armen“ ihr 100-jähriges Bestehen in Salzburg. Erzbischof Franz Lackner ging in seiner Festpredigt beim TV-Gottesdienst in der Kajetanerkirche der Barmherzigen Brüder auf die Lebensgeschichte des Ordensgründers Johannes von Gott, einem Findelkind, ein. Im Zuge dessen verwies er auf die Möglichkeit, im Leben alles zu haben und doch nicht glücklich zu sein. „Man kann nichts falsch gemacht haben und doch ist das Werk nicht vollendet; nicht gelogen heißt noch nicht, die Wahrheit gesagt zu haben.“ Es fehle die gute Meinung, „die ehrliche Absicht, die Aufrichtigkeit des Herzens. Es fehlt – mit den Worten des Evangeliums – das Talent Gottes.“ Dieses Talent sei nicht die Hauptsache, jedoch eine wichtige Zugabe. „In den Augen der Welt, mag dieses allerdings wenig erscheinen, aber in der Sinnfrage kommt es sehr oft auf dieses Wenige an“, betonte er. „In diesem Sinn ist wenig zu verstehen, und darin sollen wir uns treu erweisen. Dazu ermutigt uns das Evangelium und verspricht uns die Teilhabe am Freudenfest des Herrn.“
Wenn gute Taten folgen
Im Salzburger Dom feierten Dechant und „Armenpfarrer“ Alois Dürlinger sowie Caritasdirektor Johannes Dines einen Festgottesdienst und gedachten dem im Juli verstorbenen „VinziWerke“-Gründer Pfarrer Wolfgang Pucher. Eine Reihe großer Porträtfotos, gemischt von armutsbetroffenen und helfenden Menschen sowie von Pfarrer Pucher, standen im Mittelgang aufgereiht. Umgesetzt wurde das Projekt vom Salzburger Fotokünstler und Musiker Bernie Rothauer in einem pfarrcaritativen Projekt in der Pfarre Herrnau. Für Pfarrverbandsleiter Dürlinger ist „das Schöne an diesen Bildern: Man erkennt keinen Unterschied mehr und uns verbindet vieles“. Einziger Unterschied: Das Bildnis Puchers wurde in Farbe gehalten. Er habe von Graz aus bis Salzburg gewirkt, so Dürlinger. Pucher habe 1973 in seiner Einstandspredigt gesagt, er werde für alle Menschen da sein, aber in erster Linie für diejenigen, die ihn am meisten brauchen. „Diesen Worten sind große Taten gefolgt“, fasste Dechant Dürlinger zusammen. Taten folgten auch im Zuge dieses Gottesdienstes: Noch bis Mitte der Woche steht ein großer Gabenkorb im Dom, wo jederzeit Gaben als Spende abgegeben werden können. Hände spiegeln das Leben wider, leitete Dürlinger in seiner Predigt zum „Welttag der Armen“ über. „Eine Vielzahl von Menschen guten Willens und guter Taten lebt in dieser Stadt und in unserem Land, über alle religiösen und konfessionellen Grenzen hinweg, bis hinein in die zivile Gesellschaft“, betonte Dürlinger dankend. Die Zuwendung zu den Armen lasse ein Licht im eigenen Leben aufgehen.
„Nicht wegschauen!“
Der „Welttag der Armen“ stand heuer unter dem Motto: „Nicht wegschauen!“ In Österreich fällt der WTA mit dem Elisabethsonntag der Caritas zusammen, der lange Tradition hat. Die Armutsinitiativen in der Erzdiözese Salzburg, darunter, „ArMut teilen“, Caritas und „VinziDach“, machten mit einer Aktionswoche und etlichen Veranstaltungen darauf aufmerksam. Alle Aufrufe in der ganzen Erzdiözese folgen der Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der Armen 2023: „Wende dein Angesicht von keinem Armen ab“ (Bibel – Buch Tobit 4,7). 17 Prozent der Stadt-Salzburgerinnen und Stadt-Salzburger leben an und unter der Armutsgrenze. Das sind 27.000 Menschen. Das pfarrcaritative Projekt „ArMut teilen“ nimmt sich seit fast 20 Jahren Hilfe suchender Menschen in den Salzburger Stadtteilen an – das ganze Jahr über. (Infos: www.armut-teilen.at)
Solidaritätsfonds
Aufgrund der Teuerung ist es für viele Menschen schwierig geworden, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Viele Haushalte können die Grundbedürfnisse nicht mehr decken. Darum hilft die Erzdiözese Salzburg mit dem mit 500.000 Euro dotierten Solidaritäts-Fonds. Wer in der Erzdiözese Salzburg seinen Wohnsitz hat und Unterstützung für den Lebensunterhalt und/oder die Heizkosten braucht, wendet sich an die Caritas der Erzdiözese Salzburg oder die kirchlichen Armutsinitiativen in der Stadt Salzburg – sie helfen unbürokratisch, vertraulich und zielgerichtet. Darüber hinaus kann der Kirchenbeitrag zweckgewidmet werden. (Spendenkonto: AT80 3500 0000 0004 9700, Verwendungszweck „Solidaritätsfonds“, Infos: www.eds.at/mut)
(Infos zum Welttag und zur Aktionswoche: www.caritas-salzburg.at/ueber-uns/welttag-der-armen/veranstaltungen-und-aktionen sowie in der Ankündigung der Erzdiözese Salzburg: https://eds.at/detail/welttag-der-armen-in-der-erzdioezese-salzburg)