Oshowski Andreas Mystik reicht hinter die Fassaden
Wohnen und Armut.
Ich erinnere mich an einen Zeitungsartikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Mitte der 1990er Jahre, der Auskunft über die Schönheit von Häuserfassaden in Ostfriesland gab und zugleich über die existentielle Armut dahinter. „Ein Fünftel … der gesamten Bevölkerung in Österreich … haben die Sorge, dass sie ihre Wohnungskosten bald nicht mehr finanzieren können.“1 „Laut der SILC-Erhebung der Europäischen Union sind 70.000 Personen in Salzburg sind armutsgefährdet.“2 -
Du sollst den Lohn eines Notleidenden und Armen unter deinen Brüdern (und Schwestern) oder unter den Fremden, die in deinem Land innerhalb deiner Stadtbereiche wohnen, nicht zurückhalten.“Die Bibel (5. Buch Moses/Buch Deuteronomium, 24,14)
„Wohnen ist ein zentrales Grundbedürfnis wie Kleidung und Nahrung“3, sagt die österreichische Armutskonferenz und die Tradition auf dieses Grundrecht auf Wohnen reicht im 5. Buch Mose bis ins 8. Jahrhundert vor Christus zurück. Wenn in Anbetracht aktueller wirtschaftlicher und finanzieller Szenarien Wohnen in vielen Bereichen nicht mehr selbstverständlich scheint, sollten wir wieder stärker hinter die Fassaden schauen, diesmal nicht nur in Ostfriesland, sondern auch in Salzburg.
Der Gedanke, der mich heute bewegt
Eine Mystik der offenen Augen verlangt stets einen Blick hinter die Fassaden, nicht nur bei Immobilien.
1 Hermann Fröschl in Salzburger Nachrichten, Wird das Wohnen unbezahlbar, 13. Oktober 2022, Seite 15
2 Salzburger Nachrichten, Soll ich heizen oder Essen kaufen, 21. Oktober 2022, Seite 10
3 Website der Armutskonferenz Österreichs, https://www.armutskonferenz.at/themen/wohnen/wohnen-als-grundrecht.html