Requiem für Papst Franziskus

Dom zu Salzburg

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Liebe Schwestern und Brüder!

 

Die Universalkirche begeht, wenn ein Papst stirbt, eine neuntägige Trauerzeit. Gezählt wird vom Begräbnistag an. Wir sind somit am vierten Tag angelangt. Wir sind eingeladen in diesen neun Tagen besonders für unseren verstorbenen Papst Franziskus zu beten, sein Wirken und sein Zeugnis dankbar zu achten und seine Lehre, sein Vermächtnis zu beobachten. Ich konnte auch beim Begräbnis dabei sein und habe dort, wie auch hier, Traurigkeit gespürt, die durchaus auch mit Dankbarkeit und stiller Freude gepaart war. Das Sterben des Papstes hinterlässt eine Leere, die nicht nur von den engsten Angehörigen gefühlt wird, sondern auch sehr viele Menschen auf der ganzen Welt erfasst. Für mich fühlt sich diese Leere ein wenig wie Verlassenheit an – ist der Papst doch eine letzte Instanz und Zuflucht für einen Bischof. Ich musste in diesen Tagen immer wieder an den Heiligen Augustinus denken. Ihm war der liebe Freund gestorben, darob war es vor Trauer finster geworden in seiner Seele. Es schien, als ob in ihm der halbe Mensch weggestorben sei. Wörtlich heißt es infolge: „Ich war mir selbst zur großen Frage geworden.“ Der große Wiener Philosoph Fridolin Wiplinger hat dieser Gefühlslage ein Buch gewidmet mit dem Titel „Der personal verstandene Tod“. Darin beschreibt er, dass Todeserfahrung nicht der mache, der gerade stirbt, sondern der, dem ein geliebter Mensch stirbt.  

Bei Papst Franziskus spürte ich: er stand einem nahe. Er war nahe an der ungeschönten Wirklichkeit. Dennoch: Das subjektive Element trat eher in den Hintergrund. Er konnte gut und lang zuhören. In seiner Gegenwart konnte man ganz offen, ohne Umschweife oder irgendwelche Anerkennungsbekundungen, direkt über das eigene Anliegen reden. Das, was er den Synodalen anlässlich der ersten von ihm einberufenen Bischofssynode sagte, galt auch im direkten Gespräch mit ihm: „Offen reden und in Demut zuhören!“

Ich erinnere mich noch gut an unseren ersten Ad-limina-Besuch 2014. Am Ende unserer Begegnung sagte ich ihm, ich sei erst wenige Wochen im Amt als Erzbischof, und bat ihn, ob er mir einen Rat mit auf den Weg geben könnte. Er dachte kurz nach, und sagte mir zwei Worte: „Vigilanza e misericordia – Aufmerksamkeit und Barmherzigkeit.“ Diese beiden Aspekte haben auch sein Wirken ausgemacht: Aufmerksamkeit für die Sache, für das große Ganze, und Barmherzigkeit für den Einzelnen.

Papst Franziskus ist in einem Heiligen Jahr zu Gott heimgekehrt – eine Fügung, die wir bedenken sollten. Der Heiligkeit hat er sein letztes Apostolisches Schreiben gewidmet, „Gaudete et exsultate“. In der Philosophie, aus der ich komme, gilt der Grundsatz: Wesentliches gilt es zu entdecken, nicht zu bestimmen. In besonderer Weise gilt dies auch für das Heilige. Gott, so heißt es in der Schrift, lässt sich finden – das Heilige ist die Anwesenheit Gottes im Alltäglichen; dieses Heilige kann und will gefunden werden. Papst Franziskus sprach oft von den Rändern, den Peripherien – Nazareth und Bethlehem sind solche Orte der Peripherie, doch ausgerechnet dort ereignete sich die unaufdringliche Berührung des Himmels mit der Erde.

Das Schreiben „Gaudete et exsultate“ widmet sich dem „Ruf zur Heiligkeit in der Welt von Heute“. Darin gibt uns der verstorbene Papst einige ‚Merkmale des Heiligen in unseren Tagen‘ mit:

  1. Durchhaltevermögen, Geduld und Sanftmut – Für die Heiligkeit bedarf es der Demut, man solle sich nicht selbst Gerechtigkeit verschaffen. Ja, wie schnell sind wir heute doch im Fordern, gegenüber der Welt, der Kirche und gegenüber Gott.  „Die Demut kann im Herzen nur durch Demütigungen Wurzeln schlagen“, schreibt Franziskus. Wie sehr steht dieses Wort doch gegen unsere oft selbstgefällige, ichbezogene Zeit! Freilich ist Demütigung an sich nichts Gutes, aber sie ist ein Fakt des Lebens, den man zu ertragen wissen sollte.
  2. Freude und Sinn für Humor – Wir stehen mitten in der Osterzeit, der Zeit größter Freude. In diesen Tagen beten wir nicht den Engel des Herrn, sondern wir rufen „Freu dich, du Himmelskönigin!“ – denn der Herr ist wahrhaft auferstanden. Von den Jüngern heißt es einmal, sie „konnten es vor Freude immer noch nicht glauben.“ (LK 24,41) Diese Freude gilt es auch im Alltag zu pflegen und zu leben.
  3. Wagemut und Eifer – Für eine glaubwürdige Verkündigung braucht es das Einstehen für die Kirche, in dieser religiös unmusikalischen Zeit, die das Lied Gottes oft nicht hören will. Es braucht auch Entschlossenheit und Eifer, für die Heilsgeschichte einzutreten, die selbst durch Unheil weder ungeschrieben noch umgeschrieben wird.
  4. Gemeinschaft – Hier denke ich besonders an die Synodalität, eines der großen Geschenke von Papst Franziskus. Die Nachfolge Jesu darf man nicht allein gehen. Der synodale Umgang miteinander prägt uns bereits jetzt. Hinhören, Stille, gemeinsames Schweigen, dem Gesagten Raum geben und zugleich Indifferenz gegenüber dem Eigenen zu üben – das sind Werte und Errungenschaften der Synodalität, die wir weiter leben wollen.

Ein letztes Merkmal der Heiligkeit im hier und heute ist für den Papst das „beständige Gebet“. Er selbst hat sein Pontifikat mit einem Gebet für Benedikt XVI. begonnen, er hat uns alle immer wieder um das Gebet für ihn gebeten. Er wusste: Er braucht dieses Gebet der Vielen, die ihm anvertraut sind und für die er da sein wollte. Auch bei der Synode im vergangenen Oktober ermahnte er uns, inmitten einer Diskussion, dass der Prozess ein geistlicher sein müsse – es brauche das Gebet, das Ringen, den Rückbezug auf Gott. Wie oft hören wir den Ruf zum Gebet in der Liturgie – folgen wir ihm! Beten wir für unsere Kirche auf dem Weg durch die Zeiten, für Berufungen, besonders aber auch für den Frieden auf dieser Welt, der unserem verstorbenen Heiligen Vater ein so großes Herzensanliegen war, dass er sein eigenes Leiden vor Gott dafür aufgeopfert hat.

Eingangs habe ich von der neuntägigen Trauerzeit gesprochen, in der wir stehen. Wenn sie endet, werden sich die wahlberechtigten Kardinäle – verborgen und abgesondert von der Welt – zusammenfinden, um miteinander zu ergründen, wer von ihnen von Gott zum neuen Nachfolger des Petrus ausersehen ist. Gerade auch für das Konklave, vielleicht einen der bekanntesten geistlichen Prozesse, lasset uns beten.

Heute gedenken wir im Gebet, in der Feier der Eucharistie unseres verstorbenen Heiligen Vaters – und zugleich bitten wir ihn, dass er für uns und die ganze Kirche Fürsprache halten möge bei Gott. Amen.