Filialkirche St. Michael: Schatzkästchen in der Fastenzeit

In der Altstadt Salzburgs, in ihrem Zentrum, befindet sich die Kirche, deren Ursprung in der Zeit des bayerischen Herzogsgeschlechts der Agilolfinger (8. Jh.) liegt: die Michaelskirche. Sie war Teil der Herzogsresidenz, später der kaiserlichen Pfalz unter Karl dem Großen. Zugleich kaiserliche Pfalzkapelle und Pfarrkirche der Bürgerschaft, hatte sie einst besondere Bedeutung für die Stadt Salzburg und war auch namensgebend für die umliegenden Gebäude und Plätze.

Der heutige Mozartplatz trug bis 1849 den Namen Michaelsplatz. Auf ihm sprudelte bis 1841 der Michaelsbrunnen (die Brunnenfigur des Erzengels Michael steht heute im Garten des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern in Mülln), während das 1867 abgetragene Michaelstor salzachseitig der Eingang in die Stadt war. Auch wenn zunächst die Franziskanerkirche und danach der Dom die Michaelskirche als Pfarrkirche ablösten, hat sie sich (im Besitz der Erzabtei St. Peter stehend) dennoch einen Platz im Herzen der Salzburger bewahrt.

Nicht nur, aber vor allem während der Fastenzeit lohnt ein Besuch der Kirche ganz besonders. Sie beherbergt in ihrem Vorraum die einzige Wechselkrippe im Bundesland Salzburg. Die Kastenkrippe hinter Glas wurde in den 1950er-Jahren von Bruder Pius Hochreiter und dem Schnitzer Josef Klampfer geschaffen und stetig erweitert. Hier wird zur Fastenzeit die Passion und Auferstehung Christi vor der besonderen Kulisse von Festung Hohensalzburg und auf einer der Befestigungsmauern auf dem Kapuzinerberg dargestellt. Der Residenzplatz spiegelt in zahlreichen Szenen das bürgerliche Leben wider. Die Auferstehungsszene bleibt bis weit in den Herbst hinein stehen, bis sie zu Allerheiligen vom Motiv der Gräbersegnung auf dem Petersfriedhof abgelöst wird. Darauf folgt die allmähliche Umgestaltung zur Weihnachtskrippe, deren Kulisse ebenfalls der Friedhof von St. Peter mit den Katakomben ist.