Von der Kunst, Vater zu werden

Es gibt Situationen, die einem den Boden unter den Füßen wegzureißen scheinen, in denen man weiß, nichts wird so sein wie zuvor. Der Blick auf den hl. Josef, dem der Papst neulich ein eigenes Schreiben gewidmet hat, ist tröstlich. Er wird darin nicht als „Sunnyboy“ ohne Sorgen und Schwierigkeiten vorgestellt, sondern als jemand, der gut kennen musste,  vor scheinbar ausweglosen Situationen zu stehen.

Die Geschichte des heiligen Josef liest sich wie ein Krimi. „Die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas, die seine Gestalt herausgestellt haben, erzählen nicht viel, aber doch genug, dass deutlich wird, auf welche Weise Josef Vater war.“ Josef hat nicht alles im Griff. Im Gegenteil , seine eigenen Pläne werden immer wieder durchkreuzt: Als er erfährt, dass seine Verlobte Maria schwanger ist; als er mehr als einmal von heute auf morgen alles liegen und stehen lassen muss, um Maria und den kleinen Jesus in Sicherheit zu bringen.

Es beeindruckt, wie Josef auf diese Situationen reagiert. Indem er Maria und Jesus im Blick hat und zu ihrem Wohl handelt, wird er zum Vater. Er lässt sich angesichts der unerwarteten Schwangerschaft Marias und der bevorstehenden, schwierigen Flucht nicht von Reaktionen leiten, die es auch gegeben haben mag: „Was könnten andere denken?“ oder „Was wird aus meinen eigenen Plänen für die Zukunft?“

Obwohl er wohl selbst ungewiss und unsicher in die Zukunft blickte, hoffte er gegen alle Hoffnung (vgl. Röm 4, 18) und ermöglichte so das Wunder der Geburt Jesu in Bethlehem. War Josef bewusst, dass von seinen in Sorge um Maria und Jesus getroffenen Entscheidungen der Fortgang der Heilsgeschichte abhing?  „So lehrt uns Josef, dass der Glaube an Gott auch bedeutet, daran zu glauben, dass dieser selbst durch unsere Ängste, unsere Zerbrechlichkeit und unsere Schwäche wirken kann. Und er lehrt uns, dass wir inmitten der Stürme des Lebens nicht davor fürchten müssen, das Ruder unseres Bootes Gott zu überlassen. Manchmal wollen wir alles kontrollieren, aber er hat alles wesentlich umfassender im Blick.“ Es ist tröstlich zu wissen, dass „Gott die meisten seiner Pläne durch und trotz unserer Schwachheit realisiert. Allzu oft denken wir, dass Gott sich nur auf unsere guten und starken Seiten verlässt.“

Die Kunst, gegen alle Hoffnung zu hoffen, kann mit Blick auf Josef gelernt werden. Sein Auftreten im Evangelium ist still und geschieht mehr im Verborgenen, doch im entscheidenden Moment nimmt er seine Aufgabe wahr. Im Schreiben des Papstes, mit dem er ein Jahr des Heiligen Josef ausgerufen hat, finden sich noch viele Gedanken, über die es wert ist nachzudenken. Es ist auch eine Einladung an Männer, ihr Vatersein, das sich nicht nur auf die eigenen Kinder erstreckt, neu in Blick zu nehmen. „Als Vater wird man nicht geboren, Vater wird man.

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