Stadt- und Landesmutter Erentrudis

Erste Äbtissin des Stifts Nonnberg und Diözesanpatronin – Gedenktag 30. Juni

Am letzten Juni-Tag wird in Salzburg eine große Persönlichkeit gefeiert: die heilige Erentrudis, Diözesan-, Stadt- und Landespatronin von Salzburg. Obwohl über ihr Leben nur wenige schriftliche Zeugnisse existieren, ist das Andenken an sie bis heute bewahrt

Es muss eine lange und beschwerliche Reise gewesen sein, die Erentrudis und ihre Gefährtinnen vom Mittelrhein nach Iuvavum führte. Doch warum nahm die Frau aus fürstlichem Haus diese Übersiedlung ins Ungewisse auf sich? Es mag tatsächlich ihr tiefer und unerschütterlicher Glaube gewesen sein. Mit Sicherheit ist dies nicht zu sagen, denn schriftliche Zeugnisse aus dem Beginn ihres Wirkens in Salzburg sind kaum erhalten geblieben. Die Überlieferung legt nahe, dass sie mit ihrem Onkel, dem heiligen Rupert, zeitlebens eine tiefe seelische Verbindung hatte und ihm daher um 696 in das ihr unbekannte Land folgte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits ein klösterliches Leben geführt. „Deo sacrata, Christi famula, abbatissa“ (gottgeweiht, Dienerin Christi, Äbtissin) wird sie in den ältesten Dokumenten genannt. Man kann sie sich als Frau mit großer seelischer Stärke, Durchsetzungsvermögen und hoher Bildung vorstellen. Gemeinsam mit ihren Mitschwestern sorgte sie wohl nicht nur für Mission und Gebet mit den Menschen im frühmittelalterlichen Iuvavum, sondern auch für die Pflege der Kranken, die Armenfürsorge sowie die Bildung der Erwachsenen (vor allem der Frauen) und die Erziehung der Kinder (besonders der Mädchen).

Leben und Verehrung

Einfach werden die Lebensumstände auf der Nonnbergterrasse in den Resten des römischen Kastells für Erentrudis und die anderen Frauen nicht gewesen sein. Erst um 714 wurde mit Stift Nonnberg das erste und damit älteste bis heute noch bestehende Frauenkloster im deutschen Sprachraum gegründet. Erentrudis wurde von Rupert als Äbtissin eingesetzt. Ihrer Lebensbeschreibung, die von Kaplan Caesarius Anfang des 14. Jahrhunderts verfasst wurde, ist zu entnehmen, dass sie vor allem apostolisch tätig war.

 

Als Todesjahr von Erentrudis wird oft der 30. Juni im Jahr 718 angegeben, auf jeden Fall nach dem Tod des heiligen Rupert. Eine spätere Legende erzählt von ihrer anhaltenden Verbindung zu Rupert und von ihrem Tod. „Eines Nachts sei er [Rupert] ihr im Traum erschienen und habe sie eingeladen, ihm nun in die ewige Heimat nachzufolgen. Da nahm Erentrudis nach mütterlichen Ermahnungen herzlichen Abschied von ihren Mitschwestern und verschied im Alter von etwa 55 Jahren“, zitiert Franz Ortner in „Die Heiligen und Seligen der Kirche von Salzburg“ (Das Erzbistum Salzburg in seiner Geschichte, Band 5) eine Legende.

 

Schon bald nach ihrem Tod setzte die Verehrung als Heilige ein, wie eine Urkunde aus dem Jahr 788 überliefert. Ihre Grabstätte zog zahlreiche Pilger an. Es gab Wallfahrten aus vielen Orten in Salzburg und Bayern zur Nonnberger Stiftskirche Mariä Himmelfahrt. Zum Teil nahmen die Kreuzvölker (Pilgergruppen) Wege von weit über 20 Stunden Gehzeit auf sich. Erzbischof Karl Berg erhob Erentrudis 1986 (neben Rupert und Virgil) zur Diözesanpatronin.

 

Ihre Gebeine werden in heute in einem Büstenreliquiar und in einem Reliquienschrein im Klausurbereich des Stifts aufbewahrt.

Stift Nonnberg

Die Benediktinerinnen des Stifts, die in der Nachfolge der heiligen Erentrudis ihre Berufung lebten, blieben nicht nur in Salzburg. Vom Nonnberg aus erfolgten etliche Klostergründungen im deutschen Sprachraum: Göss, Traunkirchen, St. Georgen am Längsee, Sonnenburg im Pustertal, Eichstätt, Gurk, Erla, Säben. Und die Strahlkraft der Erentrudis wirkt bis heute fort. Die Schwestern im Stift engagieren sich für die geistlichen Belange junger Menschen, für die Ökumene, mit ihrer Biolandwirtschaft in Morzg für ein bewusstes Leben mit der Natur, aber auch für die schönen Künste, wie die Musik. Alle Informationen zum Klosterleben stellen die Benediktinerinnen auf ihrer Website www.nonnberg.at bereit.

 

Gedenktag: 30. Juni (früher: 4. September, Erhebung und Überführung der Gebeine)

 

Name: Erentrudis (Erintrudis, Arintrud, Erintruda, Erentraud, Ehrentraud); Herkunft: althochdeutsch, arn, arin (Adler), trud (Kraft, Stärke); Bedeutung: Adler-Starke, adlergleiche Seherin

Darstellung: als Äbtissin mit Kirchenmodell, flammendem Herzen und Kreuz

Pfarrpatrozinien: Stadtpfarrkirche zu heiligen Erentrudis, Herrnau; Hauskapelle im Erentrudishof, Morzg; Kapelle auf der Erentrudisalm, Elsbethen

EDS Logo

Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.