Der heilige Apostel Jakobus

Jakobus gehörte mit seinem jüngeren Bruder Johannes zu den ersten Jüngern Jesu. Deshalb trägt der heilige Jakobus auch den Beinamen „der Ältere“. Er war der erste Märtyrer der Apostel. Sein Gedenktag ist der 25. Juli.

Der heilige Apostel Jakobus auf einen Blick
  • war einer der ersten Jünger Jesu
  • war bei Verklärung und Gefangennahme Jesu dabei
  • sein Gedenktag ist der 25. Juli (in Spanien ein Hochfest)
  • ist der Patron der Pilger und wird mit Pilgerstab und Hut dargestellt
  • sein Grab im nordspanischen Santiago de Compostela ist das Ziel des 800 Kilometer langen Jakobswegs

Leben & Legende

Jakobus und Johannes – die Söhne des Zebedäus – und Simon Petrus waren den Evangelien zufolge sowohl bei der Verklärung Jesu als auch bei seiner Gefangennahme im Garten Getsemani anwesend. Die Apostelgeschichte geht weniger auf das weitere Leben von Jakobus ein. Es wird lediglich berichtet, dass Jakobus während der Herrschaft von König Herodes Agrippa I. im Jahr 43 n. Chr. in Judäa hingerichtet wurde. Jakobus war damit der erste Märtyrer der Apostel. Vor seinem Tod soll er der Überlieferung nach das Evangelium in der Gegend des heutigen Schomron, dem nördlichen Teil des Westjordanlandes, und Jerusalem verkündet haben. Seine Gebeine sollen 70 n. Chr. auf den Berg Horeb ins Jakobskloster – das heutige Katharinenkloster – gebracht worden sein.

Spanische Legenden dagegen erzählen, dass der heilige Jakobus das Evangelium in Spanien verkündet habe. Sein Grab wurde in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts aufgefunden, nachdem sich der Heilige einem Eremiten auf dem „Sternenfeld“, in „Compostela“ gezeigt hatte. In einem 813 errichteten Wallfahrtszentrum wurden am 25. Juli 816 die Gebeine des Heiligen beigesetzt. Darauf geht sein Gedenktag zurück. 

Spanische Könige erwählten den Apostel Jakobus zum Schutzherrn im Kampf gegen die Mauren. Man sah in ihm den „Soldaten Chris­ti“, stellte ihn als galoppierenden Ritter auf einem Pferd dar und gab ihm den Beinamen Matamoros (Maurentöter). Die Etablierung einer christlichen Herrschaft (Reconquista) in Spanien ist zugleich eine „Narbe in den Seelen von Muslimen, Juden und Ketzern“, wie der Kulturwissenschaftler Roland Girtler in seinem so betitelten Buch aufzeigt. Am dichten Netz der Jakobswege, das sich im 11. und 12. Jahrhundert über Europa ausbreitete, liegen nicht nur großartige Kathedralen, sondern auch Stätten der Unterwerfung von Andersgläubigen.

Verehrung & Darstellung

Das Zeichen der Pilger ist die nach dem Apostel benannte Jakobsmuschel. Die Pilger auf dem Camino, dem Jakobsweg, verzierten vor allem in früheren Zeiten mit der Muschel ihren Hut. So wird auch der Heilige oft dargestellt. Jakobus ist jedoch nicht nur der Patron der Pilger und Wallfahrer, sondern auch von Spanien und Innsbruck, außerdem der Patron

  • der Arbeiter
  • der Seeleute
  • der Hutmacher
  • der Apotheker und Drogisten

Er wird außerdem um gutes Wetter, das Gedeihen der Äpfel und Feldfrüchte und als Fürsprecher gegen Rheumatismus angerufen.

Wenn wir uns auf die Spuren des Apostels begeben, verlassen wir unser eigenes Ich, die Sicherheiten, an die wir uns klammern, aber wir haben ein klares Ziel. Wir sind keine Wanderer, die immer um sich selbst kreisen, ohne irgendwo anzukommen.Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Auftakt des Jakobsjahres 2021 an den Erzbischof von Santiago, Julián Barrio

Santiago de Compostela als Ziel zahlreicher Pilger

Sehr schnell wurde das Grab des Heiligen das Ziel zahlreicher Pilger. Um 930 sind erste Wallfahrten aus der Gegend um den Bodensee überliefert. Bis zum 12. Jahrhundert wurde Santiago de Compostela zu einem der größten Wallfahrtszentren des Abendlandes. 1078 wurde die Kathedrale gebaut und 1128 geweiht.

Die Traditionen zum heiligen Jakobus – seine Mission, sein Grab und die Übertragung seiner Gebeine – festigten sich und ließen Orden und Bruderschaften entstehen. Bis ins 15. Jahrhundert hinein kamen mehr Pilger nach Santiago de Compostela als nach Rom oder Jerusalem. Nachdem das Pilgerwesen fast vollständig zum Erliegen gekommen war, blühte es nach dem Sieg General Francos 1937 unter faschistischer Herrschaft neu auf.

Heute wie damals erreichen Pilger Santiago de Compostela auf unterschiedliche Art und Weise, ob klassisch zu Fuß oder per Fahrrad oder sogar auf dem Pferd. Wichtig ist: Nur wer die letzten 100 km zu Fuß oder 200 km mit dem Fahrrad gepilgert ist, erhält im Pilgerbüro die ersehnte Urkunde. 

 

Kirchenwissen

Das Heilige Compostelanische Jahr

(spanisch Año Santo Compostelano oder Año Santo Jacobeo, als Kurzform oder Logo auch Xacobeo)

... fußt auf einem päpstlichen Privileg aus dem Mittelalter und steht immer dann an, wenn der Gedenktag des Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt: alle elf, sechs, fünf und wiederum sechs Jahre. 

Römisch-katholische Christen haben einmal pro Heiligem Jahr die Möglichkeit, einen vollkommenen Ablass zeitlicher Sündenstrafen zu erwerben. Diese Jahre werden deshalb auch Gnadenjahre genannt. Zur Erlangung dieses Ablasses müssen die Pilger drei Bedingungen erfüllen:

  • Besuch der Kathedrale von Santiago de Compostela aus Gründen der Verehrung und in Bußgesinnung
  • Teilnahme an einem Gottesdienst in der Kathedrale sowie Verrichtung des Vaterunsers, des Credos und eines Gebetes in den beiden Intentionen des Papstes für den jeweiligen Monat.
  • Empfang der Sakramente der Buße und der Eucharistie. Dabei soll die Kommunion in der Kathedrale empfangen werden und die Beichte innerhalb von fünfzehn Tagen vor oder nach dem Besuch der Kathedrale erfolgen.

Feierlich eröffnet wird ein Heiliges Jahr jeweils am 31. Dezember des vorangehenden Jahres, indem der Bischof von Santiago drei Mal an die heilige Pforte der Kathedrale klopft. Sie wird nur im heiligen Jahr geöffnet.

Im 21. Jahrhundert sind folgende Jahre Heiliges Compostelanisches Jahr:
2004, 2010, 2021, 2027, 2032, 2038, 2049, 2055, 2060, 2066, 2077, 2083, 2088, 2094

Im Normalfall entspricht das Heilige Jahr einem Kalenderjahr. 2021 wird es aufgrund der besonderen Umstände in Corona-Zeiten bis zum 31.12.2022 verlängert. Papst Franziskus hat einer entsprechenden Bitte des Bischofs aus Santiago zugestimmt.

Seit der Renaissance des Jakobsweges in den 1980er Jahren haben Heilige Jahre die Pilgerbewegung bisher immer gepusht. Corona dürfte dem 2021 einen Strich durch die Rechnung machen: Bis Ende des Jahres werden etwa 54.000 Ankömmlinge erwartet, über sechsmal weniger als 2019 (347.578). 

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