Wir brauchen Ritterlichkeit

SALZBURG (eds) / „Für das Wirken an der Universität, besonders an der Theologischen Fakultät, kann ich Ihnen nur von Herzen danken, persönlich und namens der Erzdiözese Salzburg. Mit Ruhe und beharrlich in Verhandlungen haben Sie stets danach getrachtet, der Bedeutung der Theologie im Bereich der Universität Salzburg und ihrer großen Geschichte den gebührenden Raum zu sichern“, sagte Erzbischof Franz Lackner bei der gestrigen Verleihung der päpstlichen Auszeichnung Cavaliere dell'Ordine di San Gregorio Magno (Ritter des Ordens des Heiligen Papstes Gregorius) an Universitätsprofessor und Rektor emeritus der Paris-Lodron-Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger. Die Laudatio hielt der in den USA lehrende christliche Sozialethiker Clemens Sedmak.
Ein aufrechter Katholik mit Blick für das Ganze
„Schmidinger ist ein aufrechter Katholik, der auch im Leben seiner Pfarre und der Erzdiözese Salzburg in ruhiger, unaufdringlicher, aber nachhaltiger Weise wirkt“, sagte Lackner. In ihrer Darstellung des Gregoriusordens erklärte Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr warum und wie Schmidinger genau für diese Auszeichnung passe: „Sein Wirken beeinflusste eine Reihe von Professoren und Studenten weit über ihre universitäre Laufbahn hinaus, als ein Vermittler von Werten und christlicher Lebenshaltung.“
Gentleman, Vorbild und ritterlicher Mensch
„Unsere Gesellschaft braucht Ritterlichkeit. Heinrich Schmidinger ist Vorbild in vielem, gerade auch als Würdenträger und ritterlicher Mensch“, sagte Clemens Sedmak in seiner Laudatio auf Schmidinger. Und Schmidinger lebe diese Ritterlichkeit durch Beispiel und Dienst, so Sedmak. Höflichkeit und Diplomatie zeichnen den studierten Theologen und Philosophen aus. Stille Diplomatie sei Ausdruck von Ritterlichkeit, dem beispielhaften Dienst an Höflichkeit und Frieden. Seine langjährige Zeit als Rektor der Universität und Vorsitzenden der österreichischen Rektorenkonferenz habe Schmidinger vor allem als Vorbild und Gentleman erscheinen lassen. Gentleman versteht Sedmak im Sinne von John H. Newman: „Der Gentleman ist gnädig gegenüber dem Absurden. Ein Gentleman ist fähig, unterschiedlichste Menschen willkommen zu heißen, er ist rücksichtsvoll und damit ein Beispiel dafür, wie ein Mensch einen anderen Menschen respektieren kann.“
In Bezug auf sein Wirken für die Kirche nannte der Laudator drei Punkte, die Schmidinger ausmachen: sein Wirken für die Reputation der Kirche, die unerschütterliche Verteidigung von Theologie als Wissenschaft und der Einsatz für Vernunft und Argument in der Kirche.
Über Heinrich Schmidinger
Heinrich Schmidinger wurde am 15. Februar 1954 in Wien geboren. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Nach dem Besuch der Volksschule in Freiburg in der Schweiz (1960 - 1965) besuchte er das Altsprachlich-humanistische Gymnasium „Stella Matutina“ in Feldkirch in Vorarlberg (1965 - 1972). In der Folge studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom (1972 - 1980); hier schloss er das Studium der Theologie 1979 ab und machte das Doktorat in Philosophie 1980. 1984 habilitierte er sich für das Fach Christliche Philosophie an der Theologischen Fakultät in Innsbruck.
Der Universität war auch seine berufliche Laufbahn gewidmet: Er begann sie 1980–1987 als Assistent am Internationalen Forschungszentrum für Grundfragen der Wissenschaften in Salzburg, war danach von 1987 bis 1993 Lektor und stellvertretender Leiter des Tyrolia-Verlages in Innsbruck. Ab 1993 wirkte er als Professor für Christliche Philosophie an der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg und als deren Dekan, als solcher war er zugleich Vorsitzender der Österreichischen Dekanenkonferenz der Theologischen Fakultäten. 1999 war er Vizerektor für Ressourcen und Stellvertreter des Rektors der Universität Salzburg und Mitglied der Österreichischen Rektorenkonferenz. Eine Fülle von Veröffentlichungen sind ihm zu verdanken wie zum Beispiel „Metaphysik. Ein Grundkurs“, „Grenzgänge – Philosophische Erkundungen des Christentums" und, „Nachidealistische Philosophie und christliches Denken“.
Heinrich Schmidinger war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2022 Professor am Fachbereich Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg, zu deren Dekan er 1995 gewählt wurde. Im Jahr 1999 wurde Schmidinger Vizerektor für Ressourcen und Stellvertreter des Universitätsrektors Adolf Haslinger. Zu dessen Nachfolger wurde er im Jahr 2001 bestellt. Er wurde 2003 und 2007 und 2011 und 2015 als Rektor wiedergewählt, amtierte zudem von 2011 bis 2015 als Vorsitzender der Österreichischen Universitätskonferenz. Schmidinger ist vielfach ausgezeichnet worden, mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, mit dem Stadtsiegel in Gold der Stadt Salzburg und mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Salzburg.
Der Gregoriusorden
Der Orden des heiligen Gregor des Großen (Päpstlicher Ritterorden des heiligen Gregor des Großen) ist ein hoher Orden für Verdienste um die römisch-katholische Kirche. Er wird mittelbar vom Papst verliehen. Am 1. September 1831 von Papst Gregor XVI. gestiftet, ist er eine der höchsten Auszeichnungen, die der Papst an Laien verleiht, schon 1834 ausdrücklich „für den Eifer in der Verteidigung der katholischen Religion“. Namensgeber ist Papst Gregor I. (Pontifikat 590 bis 604). Während dieser Zeit schuf Gregor durch politisches Geschick und gute Verwaltung des kirchlichen Besitzes die Grundlagen für den späteren Kirchenstaat. Der Orden wurde 1993 durch Papst Johannes Paul II. erneuert. Diesen Orden trägt man an einem roten Band mit gelbem Rand.
Papst Gregor I. ist der Patron des kirchlichen Schulwesens, des Chor- und Choral-gesangs, aber auch der Bergwerke, Sänger, Musiker, Maurer, Knopfmacher, und der Gelehrten, Lehrer, Schüler und Studenten.
Fotos: © eds/Hiwa Naqshi
Foto1: Heinrich Schmidinger
Foto2: Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr, Erzbischof Franz Lackner, Heinrich Schmidinger, Gattin Katharina Schmidinger (v.l.)