Trauer um Professor Michael Schmolke
SALZBURG (rb/eds) / Michael Schmolke, langjähriger Leiter des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg und Mitglied der diözesanen Medienkommission, ist im 90. Lebensjahr verstorben. Das Requiem für Prof. Michael Schmolke wird am 27.Oktober um 14 Uhr in der Salzburger Kollegienkirche gefeiert.
Der in Gleiwitz, Schlesien, Geborene studierte Publizistik, Germanistik, Geschichte, Philosophie und Pädagogik in Münster, Göttingen und München. Nach der Promotion 1965 und der Habilitation 1970 war er von 1973 bis 2002 Professor für Publizistik und Kommunikationswissenschaft in Salzburg.
Erzbischof würdigt "Verdienste um Kommunikation der Kirche"
Erzbischof Franz Lackner hebt Schmolkes Verdienste für die Fragen rund um die Kommunikation der Kirche hervor. Die Gründung der Medienkommission unserer Diözese sei maßgeblich sein Verdienst. „Im Anfang war das Wort“ – „Unser Glaube ist durch das Wort grundgelegt, Geschriebenes vermag Jahrhunderte und Jahrtausende zu überdauern. Beides stand für Michael Schmolke im Zentrum seines Forschens, seines Lebens. Glaube und Arbeit vermochte er stets zu kombinieren, ob er nun als Wissenschafter die katholische Publizistik analysierte oder selbst als Redakteur für die Münsteraner Kirchenzeitung ,Kirche+Leben‘ schrieb.“ In diesem Glauben habe er nun die letzten Dinge nach langem und erfülltem Leben vollendet.
KA-Präsidentin Mayer: "Kirche hat Wegbegleiter und Ratgeber verloren"
„Die Kirche Salzburgs hat einen Wegbegleiter und Ratgeber verloren“, würdigt die Präsidentin der Katholischen Aktion, Elisabeth Mayer, den Publizistikprofessor. Der gebürtige Schlesier habe sich stets für ein zeitgemäßes, konzilskonformes und konkurrenzfähiges Medienwesen der Erzdiözese eingesetzt. „Er war ein ausgewiesener Experte für Kirche und Medien, der akribische Wissenschaft mit den Erfahrungen eines Kirchenzeitungsredakteurs am Beginn seiner Laufbahn verbinden konnte. Das Rupertusblatt war ihm durch die Jahrzehnte ein Anliegen.“ Die Kirchenpresse sollte nach seinem Anspruch ein „nützliches Möbel“ in den Haushalten sein. „Die größte Wirkung entfaltete Prof. Schmolke“, so Elisabeth Mayer, „durch die Ausbildung vieler Medienschaffender, 300 Studierende führte er zur Promotion.“ Seine glasklaren Analysen, sein kritischer Geist und sein feiner Humor werden nicht nur in der Medienkommission der Erzdiözese fehlen.
Josef Bruckmoser:"Profunder Kenner kirchlicher Strukturen
Wie Michael Schmolke die Arbeit der Medienkommission und deren langjährigen Leiter Josef Bruckmoser persönlich prägte, beschreibt der Journalist und Theologe in seinem Nachruf:
"Michael Schmolke ist für mich der Lehrer, der mein Verständnis von Medien und Journalismus nachhaltig geprägt hat. Was er vermittelte, war immer wissenschaftlich fundiert, immer sachorientiert und nie ideologisch. Gerade in seinem Metier, den Medien, in dem viele entweder in Euphorie verfallen oder den Untergang der Zivilisation beklagen, hat Michael Schmolke mit seinen kritischen Analysen überzeugt. In seiner grundlegenden humanistischen Einstellung strebte er stets einen sachgerechten Interessenausgleich an.
Mit seiner profunden Kenntnis kirchlicher Strukturen ist es Michael Schmolke gelungen, auch in der Medienpolitik der Erzdiözese Salzburg starke Akzente zu setzen. In der kirchlichen Medienkommission waren seine fachlichen Beiträge eine maßgebliche Richtschnur der Arbeit. Erfolgreich hat er die Brücke geschlagen zwischen dem aktuellen Stand der medienwissenschaftlichen Forschung und dem Kirchenbild, wie es das Zweite Vatikanische Konzil und die Salzburger Diözesansynode 1968 gezeichnet haben.
Michael Schmolke war ein bestens informierter Zeitzeuge, der mir in vielerlei gesellschaftspolitischen Fragen wertvolle Orientierung gegeben hat. 'Und wie siehst Du das jetzt, Michael?', habe ich oft gefragt. Die Antworten von Michael Schmolke haben mich immer zum Weiterdenken angeregt - und sehr oft unmittelbar überzeugt."
Lesen Sie hier den Artikel "Trauer um Professor Michael Schmolke" im Rupertusblatt