Tagung: Kirche wichtiger Player beim Denkmalschutz

SALZBURG (kap) / Derzeit stehen in Österreich rund 40.000 Bauten unter Denkmalschutz, von denen etwa ein Drittel in kirchlicher Verantwortung liegt. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamts, erläuterte beim jüngsten "Studientag Archive" die Arbeitsweise des Amtes und hob die Kirche als wichtigen Partner hervor. Empfehlenswert sei die frühzeitige Kontaktaufnahme mit dem Bundesdenkmalamt bei geplanten Projekten, um zu einer guten und für alle Parteien zufriedenstellenden Lösung zu kommen, so Bazil.
Die Fachtagung fand im Kardinal-Schwarzenberg-Haus in Salzburg statt. Die heimischen Ordensgemeinschaften berichteten darüber auf ihrer Website. Dem verantwortungsvollen Umgang mit Reliquien widmete sich Karin Mayer, Leiterin des Bereichs Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, in ihrem Vortrag. Dabei berichtete sie u.a. über ein Best-Practice-Beispiel der Jesuiten in Wien, die über 700 Reliquien in ihrem Archiv nach bestmöglichen konservatorischen Kriterien aufbewahren. Neben der Verwendung von archivgerechten Materialien sei jede einzelne Reliquie in einem Verzeichnis eingetragen, das die Zuordnung zum jeweiligen Beglaubigungsschreiben ermögliche. Damit seien Herkunft und Echtheit gesichert.
"Aufklärung über die Reliquienverehrung als christliche Glaubenspraxis ist wichtig, damit die leiblichen Überreste von Heiligen heute nicht als absonderlich eingestuft werden. Es liegt in unserer Verantwortung, mit diesem besonderen Erbe mit Würde und Respekt umzugehen", so Mayer.
Eva Neumayr, Referentin der Musikaliensammlung im Archiv der Erzdiözese Salzburg, nahm musikalische Quellen und ihre Erschließung in den Fokus. Dabei konzentrierte sie sich auf alle musikalischen Quellen aus Papier, wie Drucke und Handschriften, und gab eine Einführung, wie und zu welchen Bedingungen Partituren, Stimmen, Libretti, Inventare usw. in der internationalen Fachdatenbank RISM (Répertoire International des Sources Musicales) katalogisiert und erschlossen werden können.
Monika Dachs, Kunsthistorikerin und Kuratorin im Stift Altenburg sprach über die Sammlung Sainitzer im Benediktinerstift, die aus rund 300 kunstvoll ausgeführten, großteils barocken, Andachtsbildchen, meist auf Pergament, besteht. Dachs erklärte, dass die Quellenlage zur Forschung über die Schnittbilder, die überwiegend zu Volkskundlichen Sammlungen gezählt werden, derzeit nicht sehr umfangreich sei. Sie ermutigte die Teilnehmenden der Fachtagung zur verstärkten Vernetzung, um in diesem Forschungsbereich weiter zu kommen.
Susanne Barabas, Archivarin im Stift Herzogenburg, gab einen Praxisbericht von der Revision der Plansammlung im niederösterreichischen Augustiner-Chorherrenstift. Ein Großteil der rund 950 Pläne seien bereits in säurefreie Umgebung eingebettet, fotografisch dokumentiert und systematisch in einer Kunstgutdatenbank erschlossen. Diese Aufarbeitung sei eine solide Grundlage für weiterführende Forschungsprojekte, vereinfache die Bereitstellung der Daten und sei ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung von Kulturgut, sagte sie.
Veranstaltet wurde die Fachtagung von der Fachgruppe der Archive der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften im Verband Österreichischer Archivarinnen und Archivare (VÖA), dem Bereich Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, der ARGE der Diözesanarchive Österreichs und dem Archiv der Erzdiözese Salzburg.