Salzburger Theologische Fakultät: Vortragsserie zum Konzil von Nicäa

Salzburg (kap) Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Salzburg startet eine Vortragsserie zum Konzil von Nicäa (Nizäa). 2025 jährt sich zum 1.700. Mal dieses erste Ökumenische Konzil. Dessen Bedeutung für die Kirchen in Geschichte, Gegenwart und Zukunft soll mit der Vortragsreihe unter verschiedenen Aspekten beleuchtet werden, wie Dekan Prof. Dietmar Winkler gegenüber Kathpress erläuterte.
In Nicäa (heute Iznik in der Türkei) wurde 325 das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert. Als Kaiser Konstantin das Konzil einberief, wollte er damit unter anderem den Streit zwischen Bischof Alexander von Alexandrien und dem Presbyter Arius schlichten. Der theologische Streit um das Verhältnis von Vater und Sohn wurde mit Vehemenz geführt. Im Kern ging es um die Frage: „Wer ist Jesus Christus?“ Auf dem Konzil wurde die Lehre des Arius verurteilt und das sogenannten Nicänum, das Glaubensbekenntnis von Nicäa, formuliert.
Die Paderborner Theologin Cornelia Dockter befasst sich am 11. März mit christologischen Anfragen an Nizäa vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen. Am 8. April spricht der Grazer Ökumeniker Prof. Bert Groen über „Nicäa, das gemeinsame Osterdatum und die heutige Liturgie“. Am 5. Mai wird der 98-jährige Benediktinermönch Br. David Steindl-Rast persönliche Einblicke zum Thema „Credo - Das trinitarische Gottesbild eines Mystikers“ geben.
Die Wiener evangelische Theologin Prof. Uta Heil spricht am 2. Juni über die Wirkungen der Anathematismen (Verurteilungen) des Konzils und der Leiter des Kultusamtes beim Bundeskanzleramt, Florian Welzig, beschließt die Veranstaltungsreihe am 17. Juni mit einem Vortrag über „Gesellschaft und Religion - Staat und Kirche“. (Alle Vorträge jeweils von 18 bis 20 Uhr an der Katholisch-Theologische Fakultät Salzburg, Universitätsplatz 1, Hörsaal 103.)
Vielfältige aktuelle Themen
Das Konzil liege zwar 1.700 Jahre zurück, sei aber von bleibender Aktualität, zeigte sich Prof. Winkler gegenüber Kathpress überzeugt. Das Glaubensbekenntnis von Nicäa sei mit den griechischen philosophischen Mitteln der damaligen Zeit formuliert worden. Es habe die Grundlegung des trinitarischen Gottesbildes erarbeitet und die Frage „Wer ist Jesus Christus?“ zu beantworten versucht. Diese Frage stelle sich freilich genauso auch heute und werde im Rahmen der Vortragsreihe von Cornelia Dockter und Br. David Steindl-Rast in den Blick genommen.
Wie Winkler weiter ausführte, habe das Konzil sein Bekenntnis auch erstmals in der Geschichte des Christentums mit Anathematismen (Verurteilungen) formuliert bzw. abgesichert. „Jene, die nicht so glaubten, wie es der Kaiser per Edikt nach dem Konzil verkündete, wurden verflucht und ausgestoßen.“ Diese Praxis habe die Kirchengeschichte geprägt und zu Spaltungen geführt. Die Kirchenhistorikerin Uta Heil, Dekanin der evangelisch-theologischen Fakultät Wien, hinterfragt daher kritisch das Verhältnis von Bekennen und Verfluchen
Winkler wies zudem auf die Bedeutung des Konzils für die Berechnung des Osterdatums hin. Bereits im 2. Jahrhundert hätten unterschiedliche Osterberechnungen die Einheit der Kirche gefährdet. Nicäa legte 325 fest, Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond zu feiern. Dennoch trenne Ost- und Westkirche heute die Verwendung des Julianischen bzw. Gregorianischen Kalenders, auch wenn gerade 2025 beide Berechnungen zusammenfallen würden. Der Grazer Ökumene-Experte Prof. Groen wird diesen Themenkomplex beleuchten.
Wie Prof. Winkler weiter betonte, sei das Konzil - wie alle frühen Ökumenischen Konzilien - vom Kaiser und nicht von einem Papst oder Patriarchen einberufen worden. Dies werfe Fragen nach dem Verhältnis von Staat und Kirche auf, worüber Kultusamtleiter Welzig referieren wird.
Kirchenhistoriker tagen zu Nicäa in Salzburg
Auch die Jahrestagung der Katholischen Kirchenhistorikerinnen und Kirchenhistoriker im deutschen Sprachraum (AGKG), die heuer in Salzburg stattfindet, wird sich dem Konzilsjubiläum widmen. Das Symposium wird vom Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte in der Erzabtei St. Peter am 20./21. Juni stattfinden. Referenten sind die Kirchenhistoriker Christian Hornung (Bonn), Theresia Hainthaler (Frankfurt-St. Georgen), Thomas Böhm (Freiburg/Breisgau) und Andrea Riedl (Regensburg). Sie befassen sich u.a. mit Fragen der Rezeption des Konzils von Nicäa im Orient und im Mittelalter.
Kooperationspartner der universitären Vortragsreihe wie auch der AGKG-Jahrestagung ist die Salzburger „Pro Oriente“-Sektion.
(Infos: https://www.plus.ac.at/news/1700-jahre-konzil-von-nizaea/)