Salzburg: Freude über zwei neue Domkapitulare zu Rupert und Virgil

SALZBURG (eds) / Am Mittwochvormittag feierte die Erzdiözese Salzburg ihre Diözesanheiligen Rupert und Virgil. Das heurige Hochamt stand besonders im Zeichen der Freude über die Aufnahme der neuen Domkapitulare Josef Johann Pletzer und Simon Weyringer. In einer feierlichen Prozession brachte Erzbischof Franz Lackner gemeinsam mit Weihbischof Hansjörg Hofer, dem Dom- und Metropolitankapitel, dem Stiftskapitel Mattsee, zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Erzdiözese, Priestern, Diakonen, geistliche und weltliche Ordensleuten und Gläubigen sowie Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen Lebens die Reliquien des heiligen Rupert von der Stiftskirche St. Peter in die Salzburger Bischofskirche, wo ein Festgottesdienst folgte.
Aus der Predigt von Erzbischof Franz Lackner
Zur Zeit der Gründerheiligen Rupert und Virgil habe sich eine neue Form von Martyrium herausgebildet, erzählte Erzbischof Franz Lackner in seiner Festpredigt. „Martyrium meint in der Ursprungsbedeutung einfach ‚Zeugnis‘. Die tiefste und radikalste Form von Martyrium war der Tod um des Glaubens Willen. So verstehen wir auch heute noch dieses Wort. Damals nannte man es das ‚rote Martyrium‘; dazu kam das ‚weiße Martyrium‘, das bedeutet, sein Leben Gott zu weihen durch den Eintritt in ein Kloster. Schließlich gab es auch das ‚grüne Martyrium‘, nämlich mit Jesus auf Wanderschaft zu gehen, um des Evangeliums Willen.“
Rupert sei zuerst ein solcher Wanderbischof gewesen, wie es sie damals gab, die von Stadt zu Stadt zogen, um das Evangelium zu verkünden und christliche Gemeinden zu gründen. Ähnlich sei es mit Virgil. Beide seien einer Sendung gefolgt, die sie immer wieder neu entdecken mussten. So seien sie letztlich sesshaft in Juvavum geworden und legten den Grundstein für die heutige Erzdiözese. „Sie hatten ihre Mission dabei im Wissen und Verständnis erfüllt, dass sie nichts aus ihrem eigenen Vermögen heraus vollbracht hatten, sondern in Gefolgschaft mit Jesus und auf seiner Spur. Sie kannten die Heilige Schrift sehr gut, sie kannten das Wort des Apostels Paulus: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“
Erzbischof Lackner machte deutlich: „Auf dieser Spur also sollen auch wir unterwegs sein, so wie wir in der zweiten Lesung gehört haben: ‚Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens, und ahmt ihren Glauben nach!‘“ In dieser Verantwortung stehe die Leitung in besonderer Weise, „denn wir – wie wir im Hebräerbrief gehört haben – müssen dafür einst Rechenschaft ablegen. Damit wir als Bischöfe von Salzburg diese Verantwortung in Freude tun können und nicht mit Seufzen, dafür gibt es das Domkapitel. Seine Aufgabe ist, gemäß der eigenen Definition, die gemeinsame Feiern des Stundengebets, der Kapitelmesse und der feierlichen Domliturgien, und ganz wichtig: das Mitwirken in der Leitung der Erzdiözese. So freut es uns von Herzen, dass wir heute zwei neue Mitglieder in das Kapitel aufnehmen dürfen.“
Salzburger Domkapitel
Ein Kapitular ist nach dem Recht der römisch-katholischen Kirche ein Priester, dem allein oder in Gemeinschaft mit anderen Priestern (dem Kapitel) die Aufgabe anvertraut ist, an einer Kathedralkirche feierliche Gottesdienste zu halten und alle vom Bischof übertragenen Aufgaben zu erfüllen. Sichtbar wird die Funktion durch Mozetta (Schulterkragen), Kapitelkreuz und Birett (Kopfbedeckung). (Details zum Salzburger Domkapitel siehe auch Presseaussendung vom 8. April 2025: www.eds.at/detail/salzburger-domkapitel-zwei-neue-domkapitulare-gewaehlt)
Der heilige Rupert
Der heilige Rupert war von hochadliger Herkunft und stand in enger Verwandtschaft zum merowingischen Königshaus. Im letzten Jahrzehnt des 7. Jahrhunderts wurde er von Herzog Theodo II. als Missionar nach Bayern gesandt. Bis zu dieser Missionsreise war er Bischof von Worms. 696 kam er dann nach Salzburg, wo er noch im gleichen Jahr das älteste Kloster Österreichs, St. Peter, gründete. Dies führte wesentlich zur Entstehung der heutigen Stadt auf den Ruinen des römischen Juvavum, sodass der heilige Rupert oft auch als Gründer Salzburgs bezeichnet wird. Außerdem gründete er auch die älteste deutsche Benediktinerinnenabtei auf dem Nonnberg, heute das weltweit älteste ununterbrochen bestehende christliche Frauenkloster. Die Nichte Ruperts, die heilige Erentrudis, wurde dessen erste Äbtissin. (Infos: www.eds.at/wir/wissenswertes/dioezesanheilige/rupert-von-salzburg)
Der heilige Virgil
Virgil stammte aus einer adeligen irischen Familie, vielleicht aus dem königlichen Geschlecht Loegaire. Seine Ausbildung erhielt er im Kloster Iona. Im Kloster Aghaboe war er als Mönch und Abt tätig. Mit zwei Gefährten ging er 743 als Missionar zu König Pippin III. von Franken, der ihn 745 zu Herzog Odilo nach Bayern schickte. Erst am 15. Juni 749 (oder 755) wurde Virgil, der bereits die Diözese Salzburg leitete, zum Bischof geweiht. Im selben Jahr wurde er Abt des Klosters Sankt Peter. Noch vor 767 sandte Virgil seine Gefährten Modestus und Libellus zur Missionierung nach Kärnten, weswegen er auch „Apostel Kärntens“ genannt wird. Dadurch vergrößerte er auch das Diözesangebiet. Vor allem drei Missionszentren sind hier von Bedeutung: Maria Saal, St. Peter in Holz und St. Johann bei Knittelfeld.
Virgil war auch ein angesehener Gelehrter, wobei seine Kenntnisse vor allem in der Theologie, Philosophie, Geschichtsschreibung, Astronomie und Mathematik hervorstachen. Seinem Wirken verdankte Salzburg die erste kulturelle Blütezeit seit dem Untergang des Römischen Reichs. Virgil förderte u. a. das Kunsthandwerk. Er ließ überdies die erste Kathedrale bauen, die er am 24. September 774 (oder 784) dem heiligen Rupert von Salzburg weihte, dessen Gebeine er nach Salzburg überführen ließ. (Infos: www.eds.at/wir/wissenswertes/dioezesanheilige/virgil-von-salzburg)