Requiem für Domdechant emeritus Prälat Prof. Johannes Nepomuk Neuhardt

SALZBURG (eds) / /Im Salzburger Dom fand am heutigen Nachmittag das Requiem für Prälat Prof. Johannes Nepomuk Neuhardt statt, emeritierter Domdechant und längst dienender Diözesankonservator. Neuhardt war am 12. Oktober im Alter von 95 Jahren verstorben. Erzbischof Franz Lackner würdigte in seiner Ansprache die jahrzehntelangen Dienste des Verstorbenen für die Kirche, den Salzburger Dom und das Domkapitel. „Wir verabschieden einen Priester, der wie kein anderer für die Welt anschlussfähig war.“ Nach der Eucharistiefeier wurde Neuhardt, der in Salzburg einfach „der Prälat“ genannt wurde, in der Gruft vor dem St.-Martins-Altar des Doms beigesetzt.
Sein Nachfolger als Diözesankonservator, Domkapitular Roland Kerschbaum, zeichnete gleich zu Beginn des Requiems das Leben und Wirken des Verstorbenen nach und würdigte dessen Verdienste um die Bewahrung des kirchlichen Kulturerbes, seine unermüdlichen Arbeitsleistungen bis zuletzt, sein immenses Wissen und seine pointierte Sprache. 1974 gründete Neuhardt das Dommuseum, dessen Direktor er bis 1994 war. Sein Anliegen war die Erhaltung und Sicherung der Kunstschätze in den Pfarren der Erzdiözese. Weitere Museumsgründungen folgten: das Stiftsmuseum Mattsee, das Augustinermuseum in Rattenberg und die Schatzkammer im Wallfahrtsmuseum Maria Kirchental.
Kerschbaum hob die zusätzlichen vielfältige Lebensleistungen hervor: die Gründung des Kardinal-König-Kunst-Fonds, die Erstellung von hunderten Kirchenführern, sein besonderes Kümmern um Salzburger Kirchen, insbesondere St. Johannes am Imberg, sowie seine Verdienste um die Bewahrung des kirchlichen Kulturerbes an sich.
Hoffnung auf den „offenen Himmel“
In seiner Predigt griff Domkapitular emeritus und Rektor des Bildungszentrums Borromäum, Balthasar Sieberer, ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer auf: „Auf dem Weg in die Freiheit ist der Tod das höchste Fest.“ Sieberer erklärte, dass der Tod nicht als Ende, sondern als Übergang verstanden werden könne – als Begegnungsfest mit Gott.
Schließlich stellte er den Salzburger Dom, der für Neuhardt zu einer zweiten Heimat geworden war und für den er einen guten Teil seines Lebens investierte, als Sinnbild für den Lebensweg eines Gläubigen dar. Mit seiner Architektur und seinem Bildprogramm zeige der Dom die Stationen des menschlichen Lebens im Spiegel der Vita Christi. So wie Gläubige im Dom ihren Blick schließlich auf den Hauptaltar und auf Christus richten, so ist die Perspektive auf Jesus Christus im Leben der Schlüssel für ein gutes Sterben. Der Dom werde so zu einer geistlichen Landkarte, die Orientierung, Trost und Hoffnung auf einen „offenen Himmel“ gebe.
Auch die Komturdame der Salzburger Abteilung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem Christine Bitschnau würdigte Neuhardts Verdienste. Sie hob besonders seine Tätigkeit als Prior hervor, mit der er das kirchliche Leben und die Traditionen der Abteilung geprägt und gefördert habe. Johannes Neuhardt war seit 1965 Mitglied im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Vertreter aus Kirche und Politik erwiesen letzte Ehre
Neben Erzbischof Franz Lackner und Weihbischof Hansjörg Hofer, Erzabt Jakob Auer, Erzabt emeritus Korbinian Birnbacher von St. Peter, dem früheren Propst des Augustiner-Chorherren-Stiftes Herzogenburg, Maximilian Fürnsinn, dem Salzburger Domkapitel, dem Neuhardt angehörte, erwiesen ihm auch Vertreter und Vertreterinnen der Politik, der Kultur und des öffentlichen Lebens u. a. Altlandeshauptmann Wilfried Haslauer die letzte Ehre.
Nach dem feierlichen Trauergottesdienst kam es in der Gruft vor dem St.-Martins-Altar zur Beerdigung der sterblichen Hülle des Geistlichen.