Neue Hauptorgel in der Stiftskirche St. Peter gesegnet

SALZBURG (eds) / Zum Abschluss der Jahrhundert-Sanierung wurde am Christkönigssonntag die neue Hauptorgel in der Stiftskirche St. Peter gesegnet. Die Erzabtei St. Peter lädt später zum Einweihungskonzert mit Roman Summereder aus Wien ein (16 Uhr). Die Segnung wurde beim feierlichen Pontifikalamt, geleitet von Erzabt Jakob Auer, von Erzabt em. Korbinian Birnbacher vorgenommen. Für Erzabt Jakob Auer ist dieser Festgottesdienst „ein Jahrhundertereignis“. Erzabt em. Korbinian Birnbacher segnete die neue „Hans-Gröber-Orgel“ gleich zu Beginn des Festgottesdienstes unter anderem mit den Worten: „Damit der Hymnus feierlicher zu dir emporsteige, bitten wir dich: Segne diese Orgel, damit wir mit der Hilfe ihres Klanges unser Lob und unsere Bitten singend vor dich hintragen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
Lob Gottes ist höchster Auftrag pastoralen Handelns
Erzabt Jakob Auer betonte in seiner Festpredigt: „Der höchste Auftrag des pastoralen Handelns der Kirche muss das Lob Gottes sein, in den unterschiedlichsten Ausführungen, in den unterschiedlichsten Schattierungen, die vor allem die Kirchenmusik zu bieten hat.“ Da habe das Stift St. Peter einiges zu bieten. Er verwies auf das Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils „Sacrosanctum Concilium“, die „Konstitution über die heilige Liturgie“. „Denn die Kirchenmusik ist umso heiliger, je enger sie mit dem liturgischen Handeln verbunden ist.“ Sei es, dass sie das Gebet inniger zum Ausdruck bringe. „Ihre vornehmste Form nehme die liturgische Handlung an, wenn der Gottesdienst feierlich und mit Gesang gefeiert wird. Das ist unser Auftrag und dazu muss sich kirchliches Handeln, dazu muss sich vor allem auch die Pastoral bekennen. Es genügt nicht, wenn wir das Ungenügend sein unserer Zeit bejammern und den Schwund an Glauben, die vielen Katastrophen in unserer Zeit. Wir dürfen uns bewusst sein: höchster Auftrag ist, dass wir Gott Lob, Ehre und Preis darbieten und ihm so Raum in dieser Welt geben für sein Wirken.“
Erzabt Jakob Auer sprach in seiner Predigt allen einen Dank aus, „die sich für die Kirchenmusik einsetzen, die sich engagieren, die das Lob Gottes verkünden, das vor allem uns Benediktinern aus der Ordensregel her höchster Auftrag ist. Dem Lob Gottes, dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“, verwies er auf die Regel des heiligen Benedikt.
Das Zweite Buch der Chronik in der Bibel berichte in Geschichten von König Salomo, der bereits im zehnten vorchristlichen Jahrhundert gelebt habe und den ersten Tempel errichtet habe. Das Volk Israel baut den Tempel, so die Erzählung, einen Ort von Gottes Gegenwart. „Nicht, die Gesetzestafeln, die in der Mitte des Heiligtums stehen, schaffen Gegenwart Gottes, sondern der gemeinsame Lobpreis, dem Schöpfergott im Danken Ehre zu bringen, schafft Gegenwart.“ Diese sei gegeben durch eine unsichtbare Wirklichkeit und doch spürbar in Handlungen. „Die Herrlichkeit Gottes ist eingezogen mit der Musik. Sie ist mitten unter uns spürbar und berührbar durch ein wunderbares neues Instrument.“ Das größte Werkzeug unter den Musikinstrumenten sei die Orgel.
Erzabt Jakob Auer weiter: „Vollendung geschieht beim Tempelbau, wenn sich das Volk Gottes zum Lob versammelt. Gottes Schöpfung ist gut. Das ist die Grundaussage der Heiligen Schrift.“ Davon habe auch die zweite Lesung berichtet, wo gezeigt werde, „dass Christus der ist, auf den hin und durch den alles geschaffen ist, er der das Lob Gottes vollendet, der es ganz macht, der die Schöpfung zur Vollendung führt, nämlich in die Erlösung. Das ist Grundsehnsucht von uns Menschen: Aus der wahrnehmbaren Verlorenheit unserer Existenz, aus der Konfrontation mit dem eigenen Ende, mit unserem Tod, mit der Vergänglichkeit dieser Welt, zum Gut-Sein der Schöpfung, zum Paradies zurückzukehren, zum Anfang, zum Ursprung. Christus ist für uns der Weg, der uns dorthin führt.“
Zur neuen Orgel
Die neu installierte „Hans-Gröber-Orgel“ wurde von den Orgelbauern Hendrick und Paul Ahrend angefertigt. Das Vater-Sohn-Duo hat dafür 2.456 Orgelpfeifen auf 42 Registern und im Originalgehäuse aus dem Jahr 1620 verbaut. Die Bestandteile wurden in aufwendiger Handarbeit eigens hergestellt. Auch alle Bleche, die sich aus unterschiedlichen Blei- und Zinnlegeirungen zusammensetzen, wurden von den Orgelbauern selbst gegossen.
Die Segnung der neuen Orgel markiert den Abschluss eines Mega-Projekts. Die Renovierung der Erzabtei St. Peter ging im Herbst 2018 in die erste intensive Phase. Dabei wurden der Dachstuhl und die innere Raumschale saniert. Die Elektroinstallationen wurden erneuert, Brandmelder und Alarmanlagen wurden installiert, die Wände wurden von Ruß gereinigt, Marmorarbeiten wurden vorgenommen und Kirchenbänke wurden von Wurmbefall befreit. Auch der Altarraum selbst wurde neugestaltet. In der zweiten Bauphase wurde unter anderem ein neues Kirchenportal von Bildhauer Wilhelm Scherübel eingebaut, sowie die neue Hauptorgel installiert. (Infos: www.stift-stpeter.at)
Einen Werkstattbericht zur neuen Orgel finden Sie unter: www.rupertusblatt.at/erzdioezese/3254/ein-wunderwerk-von-gottes-geist-beseelt.





