Kompetent, verlässlich und barmherzig: Papstorden für ehemalige erste Kanzlerin der Erzdiözese

SALZBURG (eds) / Erzbischof Franz Lackner OFM verlieh heute Nachmittag im Kapitelsaal der Erzdiözese Salzburg den päpstlichen Silvesterorden an die ehemalige Kanzlerin des Ordinariates und der erzbischöfliche Kurie Frau Elisabeth Kandler-Mayr.
Mit großer Freude teilte Erzbischof Lackner mit, dass „noch Papst Franziskus seinem Ersuchen stattgegeben habe“ und Kandler-Mayr „aufgrund ihrer Verdienste um die Kirche“ die päpstliche Auszeichnung „Dama dell’Ordine di San Silvestro Papa“ verliehen wurde. Elisabeth Kandler-Mayr zeichne sich durch hohe Fachkompetenz, tiefe Menschlichkeit und gelebte Spiritualität aus. Ihr Dienst sei immer von Barmherzigkeit, Verlässlichkeit und großem Verantwortungsbewusstsein getragen gewesen, so Lackner. 2006 übernahm sie als erste Frau das Amt der Kanzlerin der Erzdiözese Salzburg.
Würdigung der „ersten“ Kanzlerin
In seiner Laudatio würdigte Bischofsvikar und Domdechant Gottfried Laireiter das jahrzehntelange Wirken der ehemaligen Kanzlerin der Erzdiözese Salzburg: „Dein Dienst galt stets den Menschen. Du hast vermittelt, dass Recht und Gerechtigkeit immer im Zusammenhang mit dem Menschen zu sehen sind – dass das Recht dem Menschen dient und kein Selbstzweck ist“, so Laireiter. Elisabeth Kandler-Mayr habe in all ihren Aufgaben stets Barmherzigkeit, Genauigkeit und Menschlichkeit miteinander verbunden, und so gezeigt. Laireiter würdigte die ehemalige Kanzlerin als „glaubwürdige Christin“ und „Zeugin für eine lebendige Kirche“.
Kirchenrecht als Berufung – Dienst am Menschen
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Theologie widmete sich Kandler-Mayr mit ganzer Kraft dem Kirchenrecht. Nach ihrem Lizentiatsstudium in München war sie viele Jahre am Diözesan- und Metropolitangericht tätig und prägte als Kanzlerin der Erzdiözese über Jahrzehnte das kirchenrechtliche Wirken Salzburgs. „Viele Menschen haben durch dich Rat und neue Perspektive gefunden. Du hast gezeigt, dass das Kirchenrecht immer dem Heil der Menschen zu dienen hat“, betonte Laireiter.
Ehrenamtliches Engagement und gelebter Glaube
Neben ihrem beruflichen Wirken engagierte sich Elisabeth Kandler-Mayr über Jahrzehnte ehrenamtlich in ihrer Heimatpfarre Salzburg-Gneis – zunächst als „Sternsingerkind, später als Begleiterin, Pfarrgemeinderätin“ und Verantwortliche in pfarrlichen Ausschüssen.
Sie blieb ihrer Pfarre und ihren Wurzeln stets verbunden und trug mit Herz und Tatkraft zum pfarrlichen Leben bei. Laireiter hob hervor, dass sie ihre Berufung als Juristin stets mit einer tiefen kirchlichen und familiären Berufung verbunden habe: „Elisabeth ist ein Familienmensch. Dieses Fundament prägt ihr Denken und Handeln bis heute.“
Treuer Dienst für die Erzdiözese
Ihre präzisen Protokolle und Gutachten, ihr Weitblick und ihre Fähigkeit, rechtliche Klarheit mit seelsorglicher Haltung zu verbinden, bleiben für die Erzdiözese Salzburg von bleibendem Wert. Sie war maßgeblich an der Einführung und Gestaltung des Erentrudisordens beteiligt, mit den Frauen für ihren Dienst in Kirche und Gesellschaft geehrt werden.
„Immer auch bei besonderen Aufgaben bewies sie ruhige Sachlichkeit, Mut und Menschlichkeit“, so Laireiter.
Zur Person
Elisabeth Kandler-Mayr war viele Jahre Kanzlerin der Erzdiözese Salzburg und zählt zu den profiliertesten Kirchenrechtsexpertinnen Österreichs. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Teilbereichen der Theologie absolvierte sie ein Lizentiatsstudium im Kirchenrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit den 1980er-Jahren war sie im Dienst der Erzdiözese Salzburg tätig – zunächst am Diözesan- und Metropolitangericht, später als Kanzlerin und juristische Beraterin in zahlreichen Gremien und Projekten. Elisabeth Kandler-Mayr war zweimal Pionierin. Einmal als Richterin am Diözesangericht, nachdem 1983 mit dem neuen Codex auch Frauen die Mitarbeit ermöglicht wurde. 2006 übernahm sie als erste Frau das höchste Laienamt in der Erzdiözese Salzburg: Kanzlerin des Ordinariats und der erzbischöflichen Kurie. Im August 2025 ging sie als Kanzlerin der erzbischöflichen Kurie in Pension. Sie lebt mit ihrer Familie in Salzburg-Gneis. Die Juristin ist verheiratet und hat einen Sohn. Der ehemalige Salzburger Weihbischof Jakob Mayr (1924-2010) war ihr Onkel.
Ritterorden des Hl. Silvester
Die Aufnahme in den Orden des Hl. Papstes Silvester ist eine Auszeichnung, die der Papst selbst für besondere Verdienste um die katholische Kirche und der katholischen Werke verleiht. Sie geht auf eine Stiftung durch Papst Gregor XVI. im Jahr 1841 zurück und wurde 1905 durch Papst Pius X. erneuert. Das Ehrenzeichen zeigt als achtzackiges Kreuz im Mittelschild das Bild des Papstes Silvester und auf der Rückseite die beiden genannten Daten. Papst Silvester wird wegen seines Eifers für die Kirche und als Botschafter des Friedens verehrt.
Foto v.l.: Erzbischof Franz Lackner, Ordensträgerin, Elisabeth Kandler-Mayr, Ehemann Josef Kandler, Kanzlerin Sr. Christine Nigg