Große Österreich-Delegation beim Jubiläum der Synodenteams in Rom

WIEN / ROM (kap) / Großtermin für die in aller Welt am Synoden-Prozess für mehr aktive Teilhabe der Gläubigen innerhalb der Kirche führend beteiligten Bischöfe, Kleriker und Laienkatholiken: Bei der "Heilig-Jahr-Feier der Synodenteams und Beteiligungsgremien" kommen von Freitag bis Sonntag rund 2.000 Vertreterinnen und Vertreter aus nationalen Synodenteams, diözesanen Beteiligungsgremien und Initiativen im Vatikan zusammen. Aus Österreich nimmt eine 51-köpfige Delegation an der Veranstaltung teil, die laut Vatikan der erste gemeinsame Schritt in der Umsetzungsphase der Weltsynode ist. Neben Gesprächsrunden, Netzwerktreffen sowie dem Pilgergang durch die Heilige Pforte ist am Freitag eine Begegnung mit Papst Leo XIV. und am Sonntag eine Messe mit dem Papst im Petersdom vorgesehen.
Das internationale Treffen auf Einladung des Generalsekretariats der Bischofssynode sei "ein besonders wichtiges Zeichen für die Umsetzung einer lebendigen Synodalität, die immer mehr auch in unseren Ortskirchen ankommt", erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress (Donnerstag). "Wir werden uns nun mit den bisherigen Erfahrungen, Ergebnissen und Umsetzungen beschäftigen und auch Ausblick halten auf die große Arbeit, die noch vor uns liegt", sagte der Salzburger Erzbischof. "Wir werden die Stimmen vieler Synodaler hören, ob sie nun aus unserem eigenen Land oder von weit entfernt kommen. All dies mit Blick auf Einheit der Kirche in ihrer Vielfältigkeit, vergegenwärtigt durch die Anwesenheit von Papst Leo XIV", so der Erzbischof. Der gemeinsame Weg in Richtung mehr Synodalität gehe auch im neuen Pontifikat weiter, betonte Lackner.
51 Teilnehmende aus Österreich
Lackner und der mit ihm in der Bischofskonferenz für den "Synodalen Prozess" verantwortliche Kärntner Bischof Josef Marketz sind genauso Teil der Österreich-Delegation wie fast alle weiteren Mitglieder des nationalen Synodenteams: Koordinator Markus Welte, die Linzer Theologin und Synodenexpertin Klara Csiszar, die Theologin Elisabeth Rathgeb (Innsbruck), die Feldkircher Pastoralamtsleiterin Petra Steinmair-Pösel sowie der Historiker, Theologe und ehemalige Europareferent der Bischofskonferenz, Johannes Moravitz.
Begleitet werden sie von Delegationen aus fast allen österreichischen Diözesen. Die mit 19 Personen größte Gruppe führen Bischof Wilhelm Krautwaschl, Weihbischof Johannes Freitag und die geschäftsführende Diözesanrats-Vorsitzende Gerlinde Paar aus der Diözese Graz-Seckau an. In Rom mit dabei sind etwa auch die Kärntner Bischöfliche Vikarin für Kirchenentwicklung und Synodalität Barbara Velik-Frank, die frühere langjährige Direktorin von "Pastorale Berufe" in der Diözese Linz, Brigitte Gruber-Aichberger, und die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, Angelika Ritter-Grepl sowie die Seelsorgeamts- und Pastoralamts-Leiter Lucia Greiner (Erzdiözese Salzburg), Harald Fleißner (Diözese Innsbruck) Markus Beranek (Erzdiözese Wien) bzw. der St. Pöltner Generalvikar Christoph Weiss.
Es werde spannend sein zu erfahren, "wie die Diözesen weltweit auf ihre je eigene Art und Weise eingestiegen sind in den synodalen Prozess, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede, welche Schwierigkeiten und welche Erfolgserlebnisse es dabei gibt", sagte Bischof Marketz zu seinen Erwartungen an das Treffen der Synodenteams. Die Kärntner Bischöfliche Vikarin Velik-Frank hofft darauf, "im Zuge des gegenseitigen Austausches nicht nur einen Einblick, sondern vor allem ein Gefühl für das große Ganze zu bekommen". So ein weltweiter Austausch sei für sie "auch immer Gelegenheit, andere Realitäten kennenzulernen, und mit diesem Blick dann das Eigene zu betrachten".
Kardinal Grech: “Der Welt Hoffnung bringen”
"Unser Ziel ist es, zusammenzukommen und uns gegenseitig bei der Umsetzung der Synodenergebnisse zu unterstützen", erklärte der Generalsekretär des Synodensekretariats, Kardinal Mario Grech, im Vorfeld des Heilig-Jahr-Treffens der Synodenteams. Die Veranstaltung sei "eine Gelegenheit, den Papst zu treffen, Erfahrungen und Initiativen auszutauschen und von anderen zu lernen, damit wir die Synode gemeinsam weiter umsetzen können", sagte die ebenfalls zur Leitungsspitze des Synodensekretariats gehörende französische Theologin Sr. Nathalie Becquart.
"Wir alle sind gesandt, der Welt Hoffnung zu bringen - und unsere Hoffnung ist die Jesus Christus", spielte Grech auf das Heilig-Jahr-Motto "Pilger Hoffnung" an. “Nur wenn wir gemeinsam voranschreiten, wenn wir zusammenkommen, wenn wir eine synodale Kirche sind, werden wir in der Lage sein, der heutigen Gesellschaft die Botschaft Gottes zu verkünden.”
Neben nationalen und diözesanen Synodenteams aus aller Welt nehmen auch Mitglieder von Pastoralräten oder anderen kirchlichen Beteiligungsgremien an der Heilig-Jahr-Veranstaltung teil. Auch Delegierte von Reformgruppen wie "Wir sind Kirche International" sind in Rom dabei.
Papstgottesdienst, Pilgergang, Austausch-Workshops
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung am Freitagnachmittag ist für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Begegnung mit Papst Leo XIV. in der vatikanischen Audienzhalle vorgesehen. Vertreter aus sieben Regionen der Welt werden dabei über die Herausforderungen und Veränderungen berichten, die mit der Umsetzung der Synodalität in ihren Gebieten verbunden sind und Fragen an den Papst richten. Zuvor gibt es thematische Impulse von Mariana Aparecida Venancio aus dem nationalen Synodenteam Brasiliens, dem portugiesischen Priester und Theologen Miguel De Salis Amaral und vom polnischen Kardinal Grzegorz Rys.
Das Treffen der synodalen Teams findet während des Jubiläumsjahres der katholischen Kirche statt. Auf dem Programm steht deshalb am Samstagmorgen der gemeinsame Pilgergang durch die Heilige Pforte am Petersdom. Mit Dialogrunden in Form der synodalen Methode der "Gespräche im Geist" und rund 30 Workshops und Seminaren folgt danach ein umfassender Austausch rund um Themen und Herausforderungen zur missionarischen und synodalen Erneuerung der Kirche. Thematisiert werden laut Programm unter anderem die Gestaltung partizipativer Prozesse, die Rolle und Verantwortung der Frauen in der synodalen Kirche, Jugend und Synodalität, aber auch Ökumene und interreligiöser Dialog im Leben einer synodalen Kirche.
Den Abschluss der Heilig-Jahr-Feier der Synodenteams bilden eine marianische Gebetsvigil am Samstagabend und am Sonntagvormittag der Gottesdienst mit Papst Leo im Petersdom - genau am ersten Jahrestag des Schlussdokuments der Weltsynode vom 26. Oktober 2024. Anschließend tagt bis Montag der Rat des Generalsekretariats der Synode, um die nächsten Schritte der Umsetzung und des kirchlichen Unterscheidungsprozesses zu beraten.
Erste Phase der Umsetzung
Im vergangenen Juli hatte der Vatikan den von Papst Leo XIV. zuvor bestätigten weiteren Fahrplan für die Weltsynode bis 2028 veröffentlicht. Demnach wird die Umsetzung des Abschlussdokuments vom Oktober 2024 in fünf Phasen ablaufen. In einer ersten Phase sollen bis Dezember 2026 die Ergebnisse in den Diözesen sowie auf nationaler und internationaler Ebene umgesetzt werden. Dabei sollen synodale - also gemeinschaftliche - Beratungsmethoden und -strukturen geschaffen und erprobt werden.
Diese Methoden und Strukturen sollen im ersten Halbjahr 2027 in Versammlungen auf Diözesanebene, und dann im zweiten Halbjahr auf Ebene der Bischofskonferenzen und der länderübergreifenden Bischofsräte bewertet werden. Dies sind die Phasen zwei und drei. Als vierte Phase folgt im Frühjahr 2028 die Evaluation in kontinentalen kirchlichen Versammlungen. Als Abschluss und fünfte Phase ist im Oktober 2028 im Vatikan eine "allgemeine kirchliche Versammlung" geplant.