Frauen machen die Welt fairer
Bei schönstem Frühlingswetter fand das Benefiz-Suppenessen auf der St.-Virgil-Terrasse statt. Olivia Keglevic (kfb-Referentin), Erzbischof Franz Lackner, Spitzenköchin Johanna Maier und Michaela Luckmann (kfb-Vorsitzende) schenkten die Grießnockerlsuppe aus dem Hause Maier aus.
SALZBURG (eds) /„Ich möchte Danke sagen für den Dienst der Nächstenliebe, den Frauen tagtäglich tun. Und gerade das Fastensuppenessen ist ein unaufdringlicher, demütiger Gestus der Nächstenliebe.“ Das betonte Erzbischof Franz Lackner beim Benefiz-Suppenessen für die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung (kfb) und würdigte damit das entwicklungspolitische Engagement der Frauen und ihren einzigartigen Einsatz: „Vergelt's Gott“.
Solidarität mit Frauen auf den Philippinen
Die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung, Michaela Luckmann, ging auf das aktuelle Motto „Füreinander Sorge tragen – Gemeinsam für eine Zukunft miteinander füreinander“ und die Frauen- und Nachbarschaftsinitiative AKKMA in Manila/Philippinen ein.
Die AKKMA-Frauen stehen im Mittelpunkt der Kampagne 2022. Kern ihrer Arbeit ist die Selbsthilfe füreinander. „Im Vordergrund stehen Gesundheitsthemen, Ernährung, Kranken- und Hausbesuche, ja es werden sogar medizinische Produkte hergestellt. Gewaltfreie Erziehung und Sensibilisierung für Frauen- und Kinderrechte werden immer stärker in den Blick genommen“, zählte Luckmann auf. Die Frauen hätten durch das Füreinander-Sorgen und aktive Nachbarschaftshilfe ihre Lebenswelt sicherer und lebenswerter gemacht.
„Wir können diese Initiative unterstützen, damit die Frauen ihre Ziele auch in Zukunft realisieren können“, gab die kfb-Vorsitzende den Startschuss zum Suppe-Genießen und Spenden in St. Virgil. Gäste aus Kirche und Politik wie Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf, Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, die Salzburger Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler, Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger, Stadträtin Anja Hagenauer oder Caritas-Direktor Johanes Dines und die Präsidentin der Katholischen Aktion, Elisabeth Mayer kamen dieser Einladung gerne nach. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Ökumene und der Orden ließen sich die Grießnockerl- bzw. die Krautsuppe schmecken.
Synodalität und Suppenessen gehen Hand in Hand
Nicht zufällig ging das Benefiz-Suppenessen heute im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil über die Bühne. Hier nehmen noch bis morgen rund 160 Frauen und Männer an einer vorsynodalen Versammlung teil,um sich aktuellen Herausforderungen in der Kirche und Gesellschaft zu stellen.
Die kfb-Diözesanreferentin Olivia Keglevic verwies auf die Verbindungen zwischen Synodalität und der Aktion Familienfasttag. „Die Frauen tragen mit den Fastensuppenessen zur Belebung des Pfarrlebens bei und sehen sich dadurch als Teil der Kirche.“ Die Aktion Familienfasttag gelinge seit Jahrzehnten, „die Frauen gestalten sie nach ihren Vorstellungen und Werte-Prioritäten. Das macht deutlich, wozu Frauen fähig sind, wenn man sie lässt“, so Keglevic. Zudem sei die Aktion Familienfasttag ein wichtiger Beitrag für die gesamte Weltkirche. „Die Frauen stellen sich entwicklungspolitischen Fragen, das ist nicht selbstverständlich in unserer konsumorientierten Gesellschaft. Sie setzen sich für eine fairere Welt und Wirtschaft ein. Und durch die Auswahl und Förderung von Projekten in Ländern des Südens können wir als kfb zu strukturellen Veränderungen beitragen“, ist Keglevic überzeugt.
Aktion Familienfasttag: Suppe löffeln, spenden und verändern
„Füreinander Sorge tragen – Gemeinsam für eine Zukunft miteinander füreinander“ ist das Motto der Katholischen Frauenbewegung (kfb) für ihre heurige entwicklungspolitische Aktion Familienfasttag. Die nach wie vor unsichtbare, unterbezahlte und wenig wertgeschätzte Sorge- oder Care-Arbeit von Frauen und Mädchen – weltweit zwölf Milliarden Stunden täglich – steht dabei im Mittelpunkt. Würden diese zwölf Milliarden Stunden auch nur mit dem Mindestlohn bezahlt, wäre dieser Sektor der größte Wirtschaftszweig überhaupt.
Wie gute Sorge um die Gemeinschaft trotz schwierigster Lebensbedingungen funktionieren kann, zeigt der Blick auf die Philippinen zur kfb-Partnerinnenorganisation AKKMA. Die Frauen von AKKMA (bedeutet übersetzt so viel wie „aktiv für die Frauen in Mapulang Lupa“) leben in C. F. Natividad. Ihre Siedlung gehört zum Bezirk Mapulang Lupa im Großraum Manila. Die meisten Menschen hier sind arbeitslos oder finden nur befristete Anstellungen in Fabriken. Die Löhne sind extrem niedrig. 2003 beschlossen Frauen, der Armut die Stirn zu bieten und ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern: mit der Gründung der Frauen- und Nachbarschaftsinitiative AKKMA.
Ursprünglich von Gesundheitsthemen und einer Kindertagesstätte ausgehend, haben sich die Frauen immer mehr auf Menschen-, Kinder- und Frauenrechte spezialisiert. Elvira Ventura, ein langjähriges Mitglied, sagt dazu: „Dank der vielen Schulungen über Menschenrechte, die wir absolviert haben, weiß ich jetzt, wie ich meine Rechte als Frau verteidigen kann. Von der einfachen Frau, die ich war, bevor ich zu AKKMA kam, bin ich nun jemand, die sich für die Rechte von Frauen und Kindern sowie für die Menschenrechte in der Gemeinschaft einsetzt.“
Die Aktion Familienfasttag fördert neben AKKMA auf den Philippinen rund 70 Projekte in Asien, Lateinamerika und Afrika. Frauen und Mädchen erfahren, dass sie Rechte haben: auf Bildung, auf Gesundheit, auf ein Leben ohne Gewalt, auf faire Arbeitsbedingungen und politische wie ökonomische Teilhabe.
Die Spenden aus den Fastensuppenessen in den Pfarren machen diese Arbeit möglich.
Fastensuppen in den Pfarren, zum Mitnehmen und online
Die Sammlung für die Aktion Familienfasttag in den Gottesdiensten und bei den Suppenessen sind das Rückgrat der entwicklungspolitischen Arbeit in Asien, Lateinamerika und Afrika. Die Suppenessen fanden nach den coronabedingt schwierigen vergangenen zwei Jahren heuer wieder statt. Manche kfb-Gruppen in den Pfarren haben ihre Suppen im Glas gegen eine freiwillige Spende zum Mitnehmen – quasi als „Suppe to go“ – angeboten.
Die Katholische Frauenbewegung setzt 2022 auch weiter auf neue Wege und die coronasichere Online-Mitmachaktion: „Sei Koch/Köchin des Guten Lebens“, heißt es auf www.teilen.at/koechindesgutenlebens. Frau und Mann sind eingeladen, das Lieblingssuppenrezept mit einem Foto hochzuladen und zu erzählen, wie diese Suppe zum Guten Leben beiträgt.
To go in Wörgl
Tradition in der Erzdiözese Salzburg haben die Benefiz-Suppenessen, die jetzt nach einer Coronapause ihre Fortsetzung finden – jenes im Tiroler Teil der Erzdiözese geht noch als Suppenessen zum Mitnehmen über die Bühne.
Benefiz-Suppenessen to go in Wörgl, Dienstag, 29. März, 12 Uhr, Tagungshaus. Ehrengast: Erzbischof Franz Lackner. Die Suppe kochen die Schülerinnen und Schüler der Polytechnischen Schule Wörgl. Anmeldung: tania.zawadil@eds.at oder 0676/8746 6710
Weitere Infos zur Aktion Familienfasttag: www.teilen.at oder www.kfb-salzburg.com/aktion-familienfasttag