Fotokünstler Kaufmann lud Jugendliche zu interreligiösem Kunstprojekt

SALZBURG (eds) / Rund 100 Schülerinnen und Schüler des Borromäums und des Bundesrealgymnasiums Salzburg trafen am Freitag den renommierten Deutschen Fotokünstler Hans-Günther Kaufmann in Salzburg. Mit seinem religions- und kulturübergreifenden Projekt „Wir sind Schöpfung“ löste er im Festsaal des Borromäums und im Volksgarten Staunen, Nachdenken und kreative Begeisterung aus. Projektideen sollen nun von den Jugendlichen selbst umgesetzt und bei einer Ausstellung in der Kollegienkirche präsentiert werden (ab 12. November, 18 Uhr). Mitorganisator Matthias Hohla, Referent für Ökumene und den Dialog der Religionen Erzdiözese Salzburg, berichtete: „Besonders beeindruckt hat die Schülerinnen und Schüler die Art und Weise, wie Kaufmann spirituelle Themen mit ästhetisch anspruchsvoller Fotografie verbindet.“
Borromäums-Direktorin Maria Weikinger erzählte: „Was mich persönlich am meisten berührt hat, war Kaufmanns Botschaft, das Unsichtbare im Sichtbaren zu entdecken“. „Dies entspricht zutiefst unserer christlichen Tradition, die Schöpfung als Geschenk und Auftrag zu verstehen.“
Für Schulseelsorger Ernst Wageneder steht fest: „Dieses Projekt verbindet auf beeindruckende Weise religiöse Bildung, künstlerische Ausdrucksformen und ökologisches Bewusstsein – genau das, was junge Menschen heute brauchen, um den Herausforderungen unserer Zeit mit Kreativität und Hoffnung zu begegnen.“
Gemeinsame Verantwortung für die Umwelt
Der in Frankreich geborene und in Oberbayern lebende Hans-Günther Kaufmann begann seine künstlerische Laufbahn als Werbe- und Modefotograf und wurde für seine Arbeiten über den Jakobsweg vom spanischen König Juan Carlos ausgezeichnet. In Salzburg präsentierte er großformatige Fotografien zu den drei Themenbereichen: Abraham als gemeinsamer Stammvater der monotheistischen Religionen, Wasser als universelles Lebenselixier und Architektur als kultureller Ausdruck. Die Aufnahmen, entstanden in Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, zeigen nicht nur die technische Meisterschaft des Künstlers, sondern vermitteln auch eine tiefere Botschaft der Verbundenheit.
Die philosophischen Grundgedanken des Projekts regten intensive Diskussionen an: Wie nehmen wir die Schönheit der Schöpfung wahr? Welche Verantwortung tragen wir für unsere Umwelt? Was bedeutet es, dass „die Welt den Menschen nicht braucht, aber der Mensch die Welt“? „Seine Bilder haben mich zum Nachdenken gebracht, wie wir trotz unterschiedlicher Religionen gemeinsame Wurzeln haben“, reflektierte eine Schülerin der 4. Klasse des Bundesrealgymnasiums Nonntal. Besonders wertvoll erschien den Schülerinnen und Schülern die Verbindung des Projekts mit dem Abraham-Accords-Institute for Peace, das den Friedensprozess zwischen Israel und arabischen Nachbarstaaten fördert. „In Zeiten, wo wir täglich von Konflikten hören, zeigt uns dieses Projekt eine andere Perspektive“, so das Fazit zahlreicher Schülerinnen und Schüler.
Im Anschluss an die Präsentation entwickelten die Schülerinnen und Schüler erste Ideen für eigene kreative Umsetzungen und probierten diese gleich selbst aus. Sie fotografierten sich gegenseitig und versuchten im Volksgarten Motive mit ihren Mobiltelefonen festzuhalten. Von Fotografie-Projekten über Schreibwerkstätten, Mitmach-Aktionen zum Thema Wasser, bis hin zu musikalischen Interpretationen – die Begeisterung für das Thema „Wir sind Schöpfung“ wird in den kommenden Monaten in verschiedenen Unterrichtsfächern (Religion, Kunsterziehung, Geographie, Biologie) weiterleben.
Religiöser und kultureller Kontext
Das Projekt „Wir sind Schöpfung“ betont das gemeinsame Erbe der drei monotheistischen Weltreligionen in Bezug auf die Bewahrung der Schöpfung. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Abraham-Accords-Institute for Peace and Regional Integration, das 2022 vom Deutschen Ministerpräsident a.D. Armin Laschet gegründet wurde, um den Annäherungsprozess zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten zu fördern. Die Abraham-Abkommen beendeten über 70 Jahre der Feindschaft durch gegenseitige Anerkennung und den Einsatz für Dialog und Zusammenarbeit. Die Ausstellung soll im Geiste dieser Abkommen an das gemeinsame Erbe erinnern und die Verantwortung betonen, Kooperation über Konfrontation zu stellen.