Erzbischof: Aufbau einer Welt in Liebe und Gerechtigkeit
SALZBURG (eds-24. 9. 2022) / Am Samstagvormittag feierte die Erzdiözese Salzburg ihre Diözesanheiligen Rupert und Virgil. In einer feierlichen Prozession brachte Erzbischof Franz Lackner gemeinsam mit Erzabt Korbinian Birnbacher und zahlreichen Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Gläubigen die Reliquien des heiligen Rupert von der Stiftskirche St. Peter in die Salzburger Bischofskirche. Im Zuge der Feierlichkeiten wurde Bischofsvikar Gottfried Laireiter zum neuen Domdechanten ernannt. Bischofsvikar Harald Mattel und Dechant Ambros Ganitzer sind nun Mitglieder des Domkapitels. Neuer Ehrendomherr ist Johann Hirnsperger.
„Wir feiern heute unsere Gründungsheiligen, Rupert und Virgil. Sie haben einen Anfang gestiftet im festen Glauben, dass es weiter geht. Angesprochen vom Evangelium, vom Wort Gottes, hauchten sie der Kirche in Salzburg, von der nach einer ersten Christianisierung nur kleine Restbestände übriggeblieben waren, neues Leben ein. Davon zehren wir heute noch“, sagte Erzbischof Franz Lackner in seiner Festpredigt. Nun sei es unsere Aufgabe, unsere Sendung aus Taufe und Firmung wahrzunehmen und am Aufbau einer Welt in Liebe und Gerechtigkeit mitzuwirken. Die Teuerungswelle, Klimakatastrophen und weitere Flüchtlingswellen dürften die Menschen nicht unberührt lassen. Das Salzburger Oberhirte ermutigte die Gläubigen dem Beispiel der Diözesanpatrone zu folgen und als Christinnnen und Christen in die Welt hineinzuwirken.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine betonte Lackner die Notwendigkeit kirchlicher Friedensbemühungen: „Es ist ein großes Unglück für alle Menschen in der Welt, wenn Religions- und Kirchenvertreter sich nicht für den Frieden einsetzen. Darum möchte ich an dieser Stelle an alle Verantwortlichen in der altehrwürdigen russisch-orthodoxen Kirche appellieren, ihre Stimme gegen den Krieg und für den Frieden zu erheben“.
Neuer Domdechant und Erweiterung des Domkapitels
Während der Festmesse zu Ehren der Diözesanpatrone Rupert und Virgil wurde der neue Domdechant in sein Amt eingeführt. Gottfried Laireiter, Bischofsvikar für die Orden, Säkularinstitute und geistlichen Gemeinschaften und Pfarrer von Neumarkt, folgt Raimund Sagmeister nach. Als Domdechant steht Laireiter dem Salzburger Domkapitel vor, leitet die Kapitelsitzungen und ist für die Domliturgie verantwortlich. Darüber hinaus verwaltet er die Finanzen des Kapitels. Im Falle einer Sedisvakanz des erzbischöflichen Stuhls kommen ihm bei der Wahl eines neuen Erzbischofs besondere Aufgaben zu. Er wird vom Domkapitel gewählt und vom Erzbischof durch Dekret bestätigt.
Als neue Domherren wurden Bischofsvikar Harald Mattel und Dechant Ambros Ganitzer in das Priesterkollegium aufgenommen. Neuer Ehrendomherr ist Johann Hirnsperger.
Bischofsvikar Gottfried Laireiter wurde 1958 in Großarl geboren. Nach seinem Theologiestudium in Salzburg und Graz empfing er 1986 die Diakonats- und ein Jahr später die Priesterweihe. Er wirkte als Kooperator in Bad Hofgastein als Diözesanjugendseelsorger und Referent für Jugendpastoral. Weitere Stationen als Seelsorger bzw. Pfarrprovisor waren die Pfarren Hüttschlag (1990–1993) und Hof (1993–2000). Seit 2000 ist er Mitglied des Konsistoriums. Im Jahr 1999 wurde er Diözesanrichter am Metropolitan- und Diözesangericht an, vier Jahre später Lehrbeauftragter an der kirchlich pädagogischen Hochschule Edith Stein.
Viele Jahre war Laireiter als Spiritual und Regens des Borromäums, als Rektor des Katechetischen Amtes und Rektor des Bildungszentrums Borromäum sowie als Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars zu Salzburg (2005–2016) tätig. Seit 2014 ist er Bischofsvikar für die Orden, Säkularinstitute und geistlichen Gemeinschaften sowie geweihten Jungfrauen und Eremiten. 2020 wurde er zum Apostolischen Kommissar für das Kloster und die Schule Goldenstein ernannt. Seit 2011 engagierte er sich als Aushilfspriester und Pfarrprovisor im Pfarrverband Werfen-Pfarrwerfen-Werfenweng, in Großarl und Hüttschlag sowie in Golling. Fünf Jahre später übernahm er die Pfarre Neumarkt am Wallersee.
Bischofsvikar Harald Mattel wurde 1977 in Bad Vigaun geboren. Er besuchte das Erzbischöfliche Privatgymnasium Borromäum und studierte anschließend Theologie an der Universität Salzburg. Seine Priesterweihe empfing Mattel 2003 im Salzburger Dom. Zunächst wirkte er als Kooperator in Seekirchen, später als Jungschar- und Jugendseelsorger in der Erzdiözese Salzburg. Von 2008 bis 2015 war Mattel Pfarrer in Salzburg Maxglan, zusätzlich wurde er von 2012 bis 2015 als Pfarrprovisor mit der Stadtpfarre Taxham betraut. Seither wirkt er als Pfarrer in Seekirchen. 2018 wurde Mattel zum Bischofsvikar für die Junge Kirche bestellt. In dieser Funktion ist er als Vertreter des Bischofs für die Förderung und Vernetzung kirchlicher Kinder- und Jugendorganisationen in der Erzdiözese Salzburg zuständig.
Dechant Ambros Ganitzer wurde 1963 in Großarl geboren. Nach seinem Schulabschluss war er knapp 20 Jahre im Bankwesen tätig. Von 2001 bis Juni 2006 studierte Ganitzer Katholische Fachtheologie und Selbständige Religionspädagogik in Salzburg. Nachdem er 2007 im Salzburger Dom seine Priesterweihe empfangen hatte, wirkte er drei Jahre als Kooperator in Mittersill, Stuhlfelden und Uttendorf, sowie als Religionslehrer an der Hauptschule Mittersill. Ab 2010 übernahm er als Pfarrprovisor die Pfarren Eben Hüttau und St. Martin/Tgb. 2012 wurde Ganitzer zum neuen Dechant des Dekanats Altenmarkt gewählt. Zudem ist er Mitglied im Gremium Ständiger Diakone und Obmann-Stellvertreter im Priesterrat.
Johann Hirnsperger wurde 1951 in Elsbethen bei Salzburg geboren. Nach der Matura am Erzbischöflichen Privatgymnasium Borromäum trat er ins Salzburger Priesterseminar ein und studierte von 1971 bis 1976 katholische Theologie. Wenige Tage vor seiner Sponsion empfing er 1976 die Priesterweihe. Nach seiner Promotion wirkte er zunächst als Kooperator in Bad Hofgastein, ab 1981 als Sekretär von Erzbischof Karl Berg. Mit der Übernahme der Assistentenstelle am Lehrstuhl für Kirchenrecht bei Prof. Paarhammer begann 1983 seine universitäre Laufbahn. Während der Arbeiten an seinem Habilitationsprojekt zu den Statuten des Salzburger Domkapitels in der frühen Neuzeit wirkte er auch als Diözesanrichter und Ehebandverteidiger am Metropolitangericht Salzburg. 1995 wurde er auf den Lehrstuhl für Kirchenrecht an der Karl-Franzens-Universität Graz berufen.
Der heilige Rupert
Am 24. September feiert die Erzdiözese Salzburg das Hochfest der heiligen Diözesanpatrone Rupertus und Virgilius. Die beiden Heiligen sind zugleich auch Patrone des Landes und der Stadt Salzburg, daher wird dieser Tag auch als Salzburger Landesfeiertag begangen.
Rupert, geboren um 650 in Worms, war von adeliger Herkunft. Er wirkte Ende des 7. Jahrhunderts auf Ersuchen von Herzog Theodo II. als Bischof von Worms zuerst in der damaligen bayerischen Hauptstadt Regensburg und unterwies den Herzog und seine Gefolgschaft im „rechten“ katholischen Glauben. Als Geschenk dafür erhielt Rupert von Herzog Theodo schließlich Salzburg. Der Herzog schenkte ihm außerdem ein Drittel aller Salzvorkommen. Damit war die wirtschaftliche Basis für den Ausbau Salzburgs zum Missionszentrum gegeben.
In Salzburg gründete Rupert das Kloster St. Peter und das Frauenkloster am Nonnberg. Die stattliche Kirche, die Rupert zu Ehren des heiligen Petrus errichtete, lag auf dem Platz des heutigen Doms. Rupert kehrte 714 in seine Heimat zurück, wo er vermutlich am 27. März 718 verstarb. Seine Gebeine wurden vom heiligen Virgil anlässlich der Einweihung des Neubaus des Salzburger Doms am 24. September 774 nach Salzburg überführt. Rupert ist Schutzpatron Salzburgs, des Salzbergbaus und der Salzarbeiter. Dargestellt wird er als Bischof, der ein Salzfass trägt.
Rupertifesttage rund um den Dom
Noch bis Samstag, 26. September, findet das Rupertusfest statt. Ein großes kirchliches Programm, Führungen und musikalische Highlights gibt es in der Salzburger Innenstadt:
Für Kinder gibt es auch dieses Jahr wieder die Rupert-und-Virgil-Schnitzeljagd. Kinder ab sechs Jahren lernen die beiden Salzburger Heiligen und ihre wichtigsten Lebensstationen kennen. Der Schnitzeljagdplan ist am 24. und 25. September von 11 bis 18 Uhr beim Stand des Infopoint Kirchen abzuholen. „Hat man alle Sticker gesammelt und auf den Plan geklebt, kann man sich bei dort ein kleines Geschenk abholen“, so Elmer.
Im Dom, Domquartier, St. Peter und der Kollegienkirche werden Spezialführungen angeboten. Am Rupertitag finden um 19 und 21 Uhr in der Bischofskirche Break-Dance-Aufführungen mit Künstler Chriss Cross zu Ehren der drei Diözesanpatrone statt. Unter dem Titel „Ungehörtes, unerhört gut!“ sind Saxofon- und Orgelklänge von Gregor Unterkofler und Alexandra Lassnig-Walder zu hören.
In der Stiftskirche St. Peter lädt am 24. September um 16 Uhr Orgelmusik zum Verweilen ein. Das ausführliche Programm finden sie unter: www.eds.at/rupertusfest.