Die Erzdiözese Salzburg am Kongress „Jedermanns Tod“

SALZBURG (eds) / Am Montag wurde „Jedermanns Tod“ im Bildungszentrum St. Virgil Salzburg eröffnet. Es ist der erste Kongress dieser Form, der unter kirchlicher Beteiligung noch bis Dienstagabend stattfindet. Für Bildungszentrumsdirektor Jakob Reichenberger gehe es darum, „das Sterben zu gestalten und Trauer zu ermöglichen“. Der Montagnachmittag widmet sich dem Thema „soziale Fragen, ethische Überlegungen und gesellschaftliche Perspektiven“. Der Dienstagvormittag steht unter dem Schwerpunkt „Trauer, Erinnerungen und das emotionale Gefühlschaos“. Am Dienstagnachmittag werden „Rituale, Bräuche und der kulturelle Blick auf den Tod“ beleuchtet.
Die Salzburger Stadträtin Andrea Brandner, Abteilung Soziales, betonte in ihren Begrüßungsworten: „Wir müssen hinschauen und einen Zugang zum Thema finden, denn Leben und Sterben gehören zusammen.“ Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger bekräftigte die professionelle Zusammenarbeit, wenn es darum geht, Menschen in einem Ausnahmezustand, etwa wenn ein „Sternenkind“ vor, während oder kurz nach der Geburt verstirbt, aufzufangen und zu begleiten. Unter den Teilnehmenden aus dem deutschen Sprachraum war neben weiteren Vertreterinnen und Vertretern des politischen und gesellschaftlichen Lebens auch Ismail Ozan, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde Salzburg.
Herausforderungen und Sinn
In einer Gesprächsrunde zum Thema „Alles wird gut? Warum das Sterben herausfordert“ diskutierten Ethik-Professorin Angelika Walser, Psychologin Viktoria Wentseis, Schreibcoach Markus Mersits und Gesundheitsamtsleiter Rainer Pusch. Angelika Walser ist Professorin unter anderem für Theologische Ethik am Fachbereich Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg. Der Satz „Alles wird gut“ ist für sie eine Vertröstung. „Natürlich kann ich die Hoffnung haben, dass vieles einen Sinn hat im Leben und auch im Sterben. Diese kann ich äußern.“
Im Sterben werde die Einsicht, dass „dieses Dasein ein geschenktes Dasein ist, dass es eine gewisse Grundpassivität gibt, dass ich mich nicht selber gemacht habe. Sondern, dass das Sterben darin besteht, irgendwann loslassen zu lernen und das genau genommen ein Leben lang, ab dem Zeitpunkt der Geburt. Loslassen zu lernen und sich selbst auch sein zu lassen. Das ist eine absolute Gegenbewegung zu dem, was wir in unserem Leben tagtäglich inszenieren.“ Es gibt Bilder, Wünsche und Hoffnungen. Eine absolute Gewissheit, wohin es nach dem Sterben geht, habe auch ein gläubiger Mensch nicht. „Da bleibt ein Fragezeichen und da bleibt die Notwendigkeit, vertrauen zu müssen, dass es da vielleicht einen Grund gibt, der einen trägt. Aber dieses vielleicht, das bleibt.
Walser wünscht den Menschen, „dass sie gut leben“. Fragen dazu sind: Wofür bin ich dankbar, was ist gutes Leben? „Ich glaube, dass es am Ende wirklich zählt, gelebt zu haben.“
Austausch über das Sterben
Unter dem Titel „Jedermanns Tod“ wird zum Entdecken neuer Perspektiven und zum Teilen von Erfahrungen sowie zum Reflektieren über unterschiedliche Zugänge zum Lebensende eingeladen. An zwei Tagen rückt das Thema Sterben ins Zentrum eines offenen, interdisziplinären Austauschs. Der Kongress schafft Raum für Begegnung, Dialog und neue Denkansätze – multiperspektivisch, praxisnah und bewusst facettenreich. Fachleute aus Wissenschaft, Praxis und Zivilgesellschaft setzen sich gemeinsam mit Fragen rund um Vergänglichkeit, Trauer und Verantwortung auseinander.
Der Kongress wird veranstaltet vom Bildungszentrum St. Virgil Salzburg und der Stadt Salzburg, in Kooperation unter anderem mit der Erzdiözese Salzburg, aktion leben Salzburg, Caritas Palliativ, Telefonseelsorge, Trauerpastoral der Diözese Linz, Universität Salzburg. (Infos: www.virgil.at/bildung/veranstaltung/jedermanns-tod-25-0559)
Foto: V.l.n.r.: Moderatorin Lisa Marie Jindra, Ethik-Professorin Angelika Walser, Psychologin Viktoria Wentseis, Schreibcoach Markus Mersits und Gesundheitsamtsleiter Rainer Pusch. Foto: Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil