„Das Salzburger Domkapitel feiert 200. Geburtstag“

SALZBURG (eds) / Sie wählen den Erzbischof, leiten die Erzdiözese mit und sind eine Priestergemeinschaft rund um den Dom. Sie kümmern sich um die Liturgie in der Bischofskirche und halten die Tradition im Salzburger Dom hoch. Heuer ist das Kollegium, dem 11 Priester der Erzdiözese angehören, 200 Jahre alt. Offiziell wird am 25. September 2025 gefeiert.
„Unsere wesentliche Aufgabe ist die Verwaltung des Domes, seiner Liegenschaften sowie die Domliturgie und die Pflege der Gemeinschaft in Gebet untereinander. Auch für die Dommusik und das Dommuseum sind wir im Bereich der Domkustodie zuständig“, erklärt Roland Kerschbaum, Diözesankonservator, Pfarrer von Elsbethen und Salzburg-Aigen. Er ist seit 2013 Domkapitular. Gemeinsam mit 10 anderen Priestern der Erzdiözese gedenkt heuer er der am 25. März 1825 bei einem Festgottesdienst erfolgte Einsetzung des neuen Domkapitels im Dom. „Wir feiern am Fest der Domkirchweihe, dem 25. September 2025, das Jubiläum mit einem Gottesdienst im Dom“, erzählt Kerschbaum. Zudem erscheint die Publikation „200 Jahre erneuertes Domkapitel“.
Aufgaben
Die Domkapitulare sind zu einem priesterlichen Lebenswandel verpflichtet und stellen in besonderer Weise als brüderliche Gemeinschaft die Einheit des Presbyteriums mit dem Erzbischof dar. Sie übernehmen Ämter und Aufgaben in den Diensten der Leitung der Diözese sowie im eigenen Kollegium.
Das Domkapitel verwaltet die Domkirche und ihr Vermögen sowie das Kapitelvermögen. Das Domkapitel hat ein Wahlrecht bei der Besetzung des erzbischöflichen Stuhles.
In Art. IV § 1 des österreichischen Konkordates von 1933/34 heißt es: „Bei Erledigung des erzbischöflichen Stuhles von Salzburg benennt der Heilige Stuhl dem Metropolitankapitel von Salzburg drei Kandidaten, aus denen es in freier, geheimer Abstimmung den Erzbischof zu wählen hat.“
Die Wiedererrichtung des Domkapitels 1825
Die Geschichte des Kollegiums reicht unter anderen Umständen bis ins Jahr 925 zurück. Durch die Jahrhunderte hindurch veränderte sich das Domkapitel bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als das Erzstift Salzburg aufgelöst wurde und alle weltliche Macht und Besitzungen verlor. Mit 1. Jänner 1807 wurden sämtliche Güter des Domkapitels dem Staat einverleibt. Allein im Kaiviertel verfügte das Kapitel neben anderen Gebäuden über 18 Kanonikalhöfe. Das Kapitel war seiner weltlichen Güter beraubt. Aber kirchenrechtlich wurde es formell nie aufgehoben.
Zwischen Ende 1800 und 1824 wohnte in Salzburg kein Erzbischof. In dieser bischofslosen Zeit gab es ab 1807 Überlegungen für eine Wiederbelebung des Domkapitels. 1817 regelte ein kaiserliches Dekret zumindest theoretisch die Dotierung des Erzbischofs und des Domkapitels samt seiner zukünftigen Verfasstheit. Große Verdienste um die Wiedererrichtung kommen hier Erzbischof Augustin Gruber zu, der 1824 in sein Amt als Erzbischof eingeführt worden ist. Nach Abschluss der langen Verhandlungen ernannte Kaiser Franz I. im Jänner 1825 die neuen Domkapitulare. Die am 7. März 1825 verabschiedete Bulle „Ubi primum“ von Papst Leo XII. bestätigte im Wesentlichen die staatlichen Regelungen. Das Domkapitel bestand aus zwölf Kanonikern, für die eine Priesterweihe, aber nicht mehr die Adelszugehörigkeit gefordert war. Zusätzlich gab es zwei „Domizellarkanonikate“ für junge Adelige. Am 25. März 1825 erfolgte bei einem Festgottesdienst die Einsetzung des neuen Domkapitels im Dom.
Die aktuellen Mitglieder
- Dompropst: Weihbischof Hansjörg Hofer
- Domdechant: Gottfried Laireiter, Bischofsvikar für die Institute des geweihten Lebens, Gesellschaften apostolischen Lebens und Säkularinstitute, Pfarrer von Neumarkt am Wallersee
- Domkustos: Prälat Johann Reißmeier, Offizial des Erzbischöflichen Diözesan- und Metropolitangerichts Salzburg, Pfarrprovisor von Siezenheim
- Dompfarrer: Roland Rasser, Dechant-Stellvertreter von Salzburg Zentralraum
- Raimund Sagmeister, Rektor im Amt für Schule und Bildung
- Roland Kerschbaum, Diözesankonservator, Pfarrer von Elsbethen und Salzburg-Aigen
- Gerhard Viehhauser, Kapitelsekretär, Pfarrer von Salzburg-St. Blasius, Bischofsvikar für Ehe und Familie und für die ständigen Diakone
- Josef Zauner, Pfarrer von Thalgau, Regionaldechant
- Tobias Giglmayr, Regens des Priesterseminars der Erzdiözese Salzburg, Pfarrprovisor von Koppl
- Ambros Ganitzer, Kapitelökonom, Pfarrprovisor von Eben, Hüttau und St. Martin am Tennengebirge
- Harald Mattel, Generalvikar