1700 Jahre Nizäa: Ökumenischer Empfang fragt nach Glauben der Jugend

Erzbischof Franz Lackner lud in seiner Funktion als Vorsitzender des Salzburger Sektionskomitees der Stiftung Pro Oriente im Zeichen der Verbundenheit zum Ökumenischen Empfang im Kardinal-Schwarzenberg-Saal ein.

© Erzdiözese Salzburg (eds)/Michaela Greil

30.01.2025

SALZBURG (eds) / Salzburg ist Heimat verschiedener christlicher Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften. Im Zeichen der Verbundenheit lud Erzbischof Franz Lackner in seiner Funktion als Vorsitzender des Salzburger Sektionskomitees der Stiftung Pro Oriente gestern Abend zum Ökumenischen Empfang im Kardinal-Schwarzenberg-Saal, im Herzen der Landeshauptstadt. Das von zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen christlichen Gemeinschaften Salzburgs besuchte Treffen stand im Zeichen des großen 1700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa, das als erstes ökumenisches Konzil einst wesentliche Grundlagen des christlichen Glaubens definierte. Erstmals zugegen war auch die Neuapostolische Kirche mit ihrem Vertreter, Evangelist Wolfgang Pechhacker.

Erzbischof: Heiliges Jahr ist Kairos für die Ökumene

In seinen Begrüßungsworten ging Erzbischof Lackner auf sein Erleben der Weltsynode ein, die durch die Präsenz von Delegierten aus allen Erdteilen gezeigt habe, dass „das Evangelium bis an die Enden der Erde“ gelangt sei. Das Abschlussdokument, das Papst Franziskus umgehend in das Lehramt aufgenommen habe, müsse nun zum „Instrumentum laboris“ für eine offene Kirche werden, die sich auch Anders- und Nichtgläubigen gegenüber nicht verschließt. „Wir können uns nicht aussuchen, mit wem wir unterwegs sein wollen. Synodalität ist keine Einbahnstraße.“, mahnte der Erzbischof. Mit Blick auf die Ökumene, für die das Nizäa-Jubiläum auch mit einem gemeinsamen Ostertermin und dem Heiligen Jahr in der katholischen Kirche zusammenfällt, fragte Lackner: „Könnte das nicht der Kairos auch für uns sein, wenn wir in ökumenischer Vielfalt und Verbundenheit Zeugnis geben von der Menschenfreundlichkeit Gottes, wie er sich in Jesus Christus gezeigt hat?“

Bucher: Jugend glaubt anders, aber sie glaubt

Im Impulsreferat beschäftigte sich Prof. Anton Bucher mit der Frage: „Woran glaubt die österreichische Jugend?“ Dabei stellte der Professor für Religionspädagogik zunächst fest, dass es „die Jugend“ als gedachte Einheit nicht gebe, sondern sie vielmehr in diversen Milieus mit unterschiedlichen Strukturen aufgegliedert sei. Eine formale Religionszugehörigkeit sei, wie Studien zeigten, überwiegend gegeben, die Praxis bzw. das Selbstverständnis als „gläubig“ sei aber im Vergleich geringer; am stärksten würden sich hierzu muslimische Jugendliche bekennen, vorwiegend in Städten. Das Vertrauen in Institutionen, darunter Religionsgemeinschaften, sei generell äußerst gering. Lt. einer von Ö3 im vergangenen Jahr durchgeführten repräsentativen Studie benannten 44% der Befragten ein großes Vertrauen in die Wissenschaft, aber lediglich 5% ein ebensolches in die Religionen. Demgegenüber stünden 51%, die angaben, regelmäßig religiöse Feste zu feiern. Die Jugend, so schloss Bucher, glaube heute anders, weniger gebunden an konkrete Institutionen und konkrete Inhalte, aber ein religiöses Bewusstsein und vor allem ein Glaube an Werte wie Treue, Familie, sinnstiftende Tätigkeit sei nach wie vor deutlich festzustellen.

Gäste des ökumenischen Empfangs

Erzbischof Franz Lackner

Gäste des ökumenischen Empfangs

Univ.-Prof. Anton Bucher