Unsere Schätze im Dommuseum - November 2025

Hochfeste Allerheiligen und Allerseelen (1. und 2. November)

 

 

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Doppelseite (Kupferstich und Text) aus dem Missale Romanum, München 1690 

 

Dieses Missale Romanum trägt zu Beginn die Approbatio des Wittelbachers Joseph Clemens von Bayern (1671–1723), in seiner Eigenschaft als Bischof von Freising.

Die eigentliche Initiative zur Herausgabe dürfte von dem aus Rosenheim stammenden, in Rom ausgebildeten Kanoniker und geistlichen Administrator des Bistums, Franz Kall (1630-1690) ausgegangen sein. Gedruckt wurde es in München bei Johann Jäcklin (–1710).

Der zu dieser Zeit stark vereinheitlichte römische Ritus der Mess­feier ließ keine lokalen Besonderheiten mehr zu (lediglich in der Gestaltung des Heiligen­kalenders). Um jedoch dem Wunsch Roms nach der Verbreitung des Missale Romanum nachzu­kommen, ließen viele Bischöfe dieser Zeit römische Missalien in ihrem Diözesangebiet drucken. Den barocken Nuancen entsprechend, weist auch das vorliegende Exemplar Illustrationen zu den Messtexten der Hochfeste auf. Diese Kupferstiche sind hier namentlich signiert, so wissen wir, dass der Vorliegende von dem in Augsburg – auch als Goldschmied – tätigen Georg Andreas Wolfgang (1631–1716) stammt.

Das Buch gelangte aus der Dompfarre Salzburg in das Archiv der Erzdiözese.

 

Signatur: LIT MIS 79.1, Bestand: Liturgische Sammlung

 

 

Doppelseite (Kupferstich und Titelseite) zum 72. Stück der Neu-verbesserte und in eine angenehme Ordnung gebrachte Staats- und Kayser-Gespräche, Erfurt 1751

 

Die Zeitschrift Neu-verbesserte und in eine angenehme Ordnung gebrachte Staats- und Kayser-Gespräche, worinnen bey der stillen Gesellschafft im Reiche derer Todten, alle Römische Kayser wie sie vom Anfange der Monarchie an, in der Regierung aufeinander gefolget, aufgeführet… dürfte in gewisser Weise ein Nachfahre von David Faßmanns (1685–1744) Gespräche in dem Reiche derer Todten gewesen sein. Sie erschienen von 1746 bis 1751 in 72 Stücken bei David Jungnicol in Erfurt. Der Autor, Johann Zacharias Gleichmann (-1758),  der sich im Geleitwort an die Leserschaft auf der Rückseite des hier aufgeschlagenen Titelblattes zu erkennen gibt, gilt als Vertreter der nachbarocken Buntschriftstellerei, Vielschreiber (verwendete zahlreiche Pseudonyme) und war eigentlich Jurist und Verwaltungsbeamter. 

Der Kupferstecher ist unbekannt, das Bild und seine Beschriftung erinnert als Memento mori in seiner sozialen Komponente an die mittelalterlichen Totentänze.

Die lateinischen Schriftzüge lauten: Omnia vana vides quaecumque sub aethere lato vertuntur (Du siehst, dass alles vergeblich ist, was nur unter dem breiten Himmel kreist) und Pallida mors aequo pulsat pede pauperum tabernas Regumque turres (Der fahle Tod klopft in gleicher Weise an die Tür der Hütten der Armen, als auch die der Türme der Könige; I. Buch der Oden des Horaz).

Wie das Exlibris angibt, stammt der Band aus dem Besitz des Johann Chrysostomus Anton Gschwendtner (1701–1781), einem Salzburger Juristen, der 1731 Hofrat und 1746 in den Reichsadelsstand erhoben wurde. Er vermachte einen großen Teil seiner Bücher der Priesterhausbibliothek Salzburg. 

 

Signatur: AR 104/5.3, Bestand: Priesterhausbibliothek

 

Literaturverweise:

Dr. Franz Kall, In: Fürst, Max: Biographisches Lexikon für das Gebiet zwischen Inn und Salzach. München 1901, S. 68f.

https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Clemens_von_Bayern

https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Zacharias_Gleichmann

https://www.sn.at/wiki/Gschwendtner_%28Eisenh%C3%A4ndler%29

 

Dr. Bernhard Humpel 

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