Willkommen in der Diözesanbibliothek Salzburg!

Wo sich Geschichte und Theologie von ihren besten Seiten zeigen

Die d|b|s Diözesanbibliothek Salzburg ist die älteste Bibliothek in Salzburg. Sie beherbergt mehr als 150.000 Medien mit den Schwerpunkten Theologie, Philosophie, Geschichte und Salisburgensia. Als öffentliche Spezialbibliothek unterstützen wir Sie gerne bei Ihren Recherchen. Die d|b|s Diözesanbibliothek Salzburg ist mit ihrem umfangreichen Altbestand, einer Vielzahl von Handschriften, Inkunabeln und Frühdrucken sowie wertvollen Sondersammlungen eine bedeutende Kultureinrichtung der Erzdiözese Salzburg.

Unsere Schaustücke im Dommuseum

Seit Anfang Oktober 2019 haben Sie die Möglichkeit, ausgewählte Objekte aus unserem Bestand im Dommuseum Salzburg zu betrachten. In einer Vitrine unter dem Motto „Schätze aus der Diözesanbibliothek Salzburg“ finden Sie wechselnde Schaustücke zu unterschiedlichen Themenbereichen.

 

Karwoche und beginnende Osterzeit 2024

Drexel, Jeremias: Opera omnia in dt. Sprache, 2. Aufl., Würzburg 1662, Teil III

Kreuzigung Jesu - Fußwaschung und Abendmahl - Auferstehung - Grablegung

Kupferstich/Papier; Signatur: Rat 2414

Der Jesuit Jeremias Drexel (1581–1638) war zuerst Lehrer in Augsburg und München, ab 1615 als Hofprediger von Herzog Maximilian I. in München tätig. Seine in lateinischer Sprache verfassten Schriften zeugen von gutem Sprachempfinden und zählen zu den verbreitetsten Werken der Erbauungsliteratur seiner Zeit, sie wurden an verschiedensten Orten und auch in vielen Sprachen aufgelegt. Ins Deutsche übersetzte sie zumeist der aus Braunau stammende Joachim Meichel, (um 1590–1637). Im Gegensatz zu anderen gegenreformatorischen Propagandisten (etwa Jakob Gretser SJ) verzichtet Drexel weitgehend auf Polemik.

1662 erschien eine Gesamtausgabe der Werke Drexels in deutscher Übersetzung (als deren zweite Ausgabe) bei Johann Gottfried Schönwetters Witwe und Erben in Würzburg. Der dritte Teil (im VD17 unter 12:106592M verzeichnet) beinhaltet den 22. Traktat, über­schrieben Frewde deß Menschlichen Geschlechts Christus Jesus/ Nach seiner Geburt/ Leiden und Aufferstehung/ ... und stellt das Leben Jesu dar, dort finden sich die hier gezeigten Stiche.

Der jeweils ganzseitige Kupferstich zeigt die Kreuzigung Jesu sowie das Letzte Abendmahl mit Fußwaschung bzw. ab Ostern die Auferstehung und die Grablegung Jesu der unbekannte Stecher dürfte nach italienischen Vorbildern gearbeitet haben.

Das vorliegende Buchexemplar gehört zu der von der DBS verwalteten Servitenbibliothek Rattenberg. Das Kloster in Rattenberg gehörte bis 1817 dem Orden der Augustiner-Eremiten, und so findet sich in diesem Band auch ein Verwendungsvermerk des P. Agnellus Schlegell OESA (auch Schlögl, +1693).

 

Missale Romanum, Antwerpen 1585

Kreuzigung - Auferstehung

Holzschnitt/Papier; Signatur: FD 306

Schon in mittelalterlichen (handschriftlichen) Messbüchern war die besonders kunstvolle Ausgestaltung des Beginns der Wandlungsworte (Te igitur) üblich, oft auch mit einer ganzseitigen Kreuzigungsdarstellung. Diese Gepflogenheit hat sich auch in der Zeit des Buchdrucks fortgesetzt, nun mit den jeweils gängigen Mitteln der künstlerischen Ausgestaltung, im 16. Jahrhundert eben der Holzschnitt. In den Tagen vor Ostern wird also die Kreuzigung zum Te igitur zu sehen sein, ab Ostern die Auferstehungsszene zu den Messtexten des Ostersonntags.  

Beide Holzschnitte stammen laut Monogrammen vom flämischen Holzschneider Antoon van Lees (ca. 1545–1592) nach Zeichnungen von Pieter van der Borcht, über den es keine gesicherten Daten gibt.

Die 1555 in Antwerpen von Christoph Plantin (oder Christoffel Plantijn bzw. Christophorus Plantinus, 1514–1589) gegründete Druckerei, Typographia Plantiniana, war eine der größten ihrer Zeit und wird auch als die erste industrielle Buchdruckerei bezeichnet.

Dieser Band gehörte ursprünglich zur Priesterhausbibliothek.

 

Neuigkeiten aus der Diözesanbibliothek

Neuaufstellung Kapuzinerbibliothek Radstadt

Die älteste, noch erhaltene Kapuzinerbibliothek in der Erzdiözese Salzburg befindet sich in den ehemaligen Klostermauern in Radstadt. Der Bestand von ursprünglich etwa 20.000 Bänden war dort auf drei Standorte aufgeteilt. Vorwiegend Literatur aus dem 17. und 18. Jahrhundert konnte man bis letztes Jahr im Veranstaltungsraum bestaunen, weitere Kostbarkeiten aus dieser Zeit sowie Publikationen aus dem 19. und 20. Jahrhundert lagerten im Archivraum. Der Großteil des Bestandes (aus dem 18.–20. Jahrhundert) harrte seit Jahrzehnten in der klimatisch sehr problematischen Sakristei seiner neuen Bestimmung.

Die Bücher aus dem Veranstaltungs- und dem Archivraum wurden bereits in den letzten Monaten nach Salzburg ins Archiv der Erzdiözese gebracht, um dort professionell gereinigt, katalogisiert und neu signiert zu werden. Im Frühling dieses Jahres konnten die ersten Bände aus dem 17. und 18. Jahrhundert nach Radstadt retourniert werden. Ein eigens für diese Bibliothek errichtetes Regal in der Aula des Pfarrhofes bietet den Exemplaren eine neue Heimat und den BersucherInnen einen prächtigen Anblick.   

Nachdem die Tätigkeiten des Holzwurmes eine Begasung der Klosterkirche erfordert hatten, die in der ersten Jahreshälfte von der Pfarre realisiert werden konnte, werden nun sukzessive die Publikationen aus der Sakristei nach Salzburg transportiert, um sie so rasch wie möglich in gereinigtem Zustand wieder an ihrem neuen Bestimmungsort bringen zu können.