Wo sich Geschichte und Theologie von ihren besten Seiten zeigen
Die d|b|s Diözesanbibliothek Salzburg ist die älteste Bibliothek in Salzburg. Sie beherbergt mehr als 150.000 Medien mit den Schwerpunkten Theologie, Philosophie, Geschichte und Salisburgensia. Als öffentliche Spezialbibliothek unterstützen wir Sie gerne bei Ihren Recherchen. Die d|b|s Diözesanbibliothek Salzburg ist mit ihrem umfangreichen Altbestand, einer Vielzahl von Handschriften, Inkunabeln und Frühdrucken sowie wertvollen Sondersammlungen eine bedeutende Kultureinrichtung der Erzdiözese Salzburg.
Seit Anfang Oktober 2019 haben Sie die Möglichkeit, ausgewählte Objekte aus unserem Bestand im Dommuseum Salzburg zu betrachten. In einer Vitrine unter dem Motto „Schätze aus der Diözesanbibliothek Salzburg“ finden Sie wechselnde Schaustücke zu unterschiedlichen Themenbereichen.
Gebetszettel mit einer Litanei und einem Gebet zur hl. Erentrudis mit einem Kupferstich, um 1700
Signatur: 6.3.G1.2666
Das Blatt, dessen Verwendung vermutlich mit der Verehrung der Hl. Erentrudis im Stift Nonnberg in Verbindung steht, enthält die Litaney von der H. Junkhfraw und Abbtissin Ehrentraud sowie ein Gebet zu derselben. Der Stecher des Bildes in der Mitte ist Jacob de Lespier, der bis 1713 als Kupferstecher in Salzburg gewirkt hat.
Das Exponat kam mit der Sammlung Lahnsteiner in die Grafiksammlung des Archivs der Erzdiözese Salzburg.
Gespräche in dem Reiche derer Todten, 169. Entrevue: Zwischen Der Heiligen Ehrentraut, Einer gebohrnen Schottländischen Printzeßin, ... Und Dem berühmten Johann George Gichtel, ... Leipzig: Deer 1732
Signatur: AR 90/5.9
David Faßmann (1685–1744) begann 1716 in Halle Theologie und Philosophie zu studieren, ging jedoch schon 1717 als Journalist und Schriftsteller nach Leipzig. 1725 wurde er an den Hof des Königs von Preußen berufen, kehrte aber 1731 wieder nach Leipzig zurück. Die Zeitgenossen waren von seiner Zeitkritik beeindruckt. Die von ihm 1718 bis 1739 herausgegebenen Gespräche in dem Reiche derer Todten hatten ungewöhnliche Breitenwirkung und störten Kirche und Zensur. Dort findet sich in der 169. Entrevue von 1732 das Gespräch Zwischen Der Heiligen Ehrentraut, Einer gebohrnen Schottländischen Printzeßin, ... Und Dem berühmten Johann George Gichtel, ... dessen Titelblatt und Frontispiz (Kupferstich) hier gezeigt wird. Unter dem Kupfer ist zu lesen: Es ist die Frömmigkeit an jederman zu preißen. Es muß sie jeder Stand, Ort und Religion, Unschätzbar Liebens-werth, und unvergleichlich heißen. Wo diese fehlt, da fehlt der Tugend ihre Cron.
Johann Georg Gichtel (1638–1710) war ein Mystiker und Spiritualist. Die von ihm gegründete radikal-pietistische Gemeinde nannte sich Engelsbrüder, von anderen aber auch als Gichtelianer bezeichnet.
Das Exemplar ist alter Bestand der Priesterhausbibliothek.
Bernhard Humpel, DBS
Literatur:
Wilmont Haacke: Fassmann, David. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961