Das Rosenkranzgebet entwickelte sich aus Marienanrufungen. Der Kartäuser Dominikus von Preußen (+1427) beispielsweise vereinte 50 Ave Marias und 50 Klauseln zu einem Rosenkranz. Diese Gebetsform breitete sich rasch aus. Etwas später gestaltete der Dominikaner Alanus von Rupe diese Form um (15 Vaterunser sowie jeweils 150 Aves und Klauseln). Der Dominikaner Jakob Sprenger errichtete in Köln 1475 die erste Rosenkranzbruderschaft und griff wieder auf den „50-er Rosenkranz“ zurück. Seit 1483 sind im Wesentlichen die uns heute gebräuchlichen 15 Geheimnisse üblich. Die starke Involvierung der Dominikaner in die Verbreitung des Rosenkranzes und der Rosenkranzbruderschaften sowie eine auf Alanus zurückgehende Legende von der Stiftung dieser Gebetsform durch den hl. Dominikus führte in der Ikonographie seit dem 16. Jahrhundert zu häufigen Darstellungen bei denen die Gottesmutter Maria den Rosenkranz Dominikus übergibt.
Das Rosenkranzfest wurde von Pius V. als Dank für den Sieg der christlichen Flotte in der Seeschlacht von Lepanto (1571) eingeführt und wurde ursprünglich am ersten Sonntag im Oktober begangen, seit 1913 jedoch am 7. Oktober.
Studer, Johannes: Rosetum Dominico-Marianum, das ist Marianischer von Dominico gepflantzter Rosengarten, Augsburg: Strötter 1717
Signatur: Rat 2267
Das Werk des Freiburger Dominikaners Johannes Studer enthält verschiedenstes um das Thema Rosenkranz, das Frontispiz des Augsburger Künstlers und Verlegers Gottfried Rogg (1669–1742) zeigt hier wirklich die Übergabe des Rosenkranzes an den hl. Dominikus, aber auch ein Buch mit den Regeln der Rosenkranzbruderschaft wird ihm dargereicht. Die Szene findet in einem, von zwei Dominikanern gehegten, Rosengarten statt. In den Wolken des Himmels darüber schweben verschiedene Heilige, die die hl. Dreifaltigkeit über ihnen anbeten.
Das Exemplar gehört zu dem von der DBS verwalteten Bestand der Servitenbibliothek Rattenberg, das dortige Kloster gehörte bis 1817 den Augustiner-Eremiten.
Schatz-Kammer Deß H. Rosenkrantz. Das ist Sattsammer, gründtlicher Bericht von der hochlöblichen Ertz-Bruderschafft deß H. Rosenkrantzes, oder Psalters Jesu, Mariae. Durch Einen Ehrwürd: Vatter deß H. Prediger Ordens allen Mariae und ihres H. Rosenkrantz verehrern zu Trost und Nutzen eröffnet, Der ander Truck, Kempten 1690. VD17 12:107426V
Signatur: Stu 17D 18
Das Werk eines nicht genannten, wahrscheinlich Konstanzer, Dominikaners enthält kurz gesagt alles was damals vorgebracht werden konnte, um Menschen an die Rosekranz-bruderschaft zu binden, sie ihnen „schmackhaft“ zu machen, auch im Hinblick auf das ewige Leben.
Das Frontispiz zeigt oben rechts die Übergabe des Rosenkranzes an Dominikus (Hund mit brennender Fackel als sein Attribut), daneben den Eingang zur „Schatzkammer“, umgeben von jeweils fünf Medaillons mit den Geheimnissen des freudenreichen, schmerzhaften und des glorreichen Rosenkranzes, unten sind die „Armen Seelen im Fegefeuer“ ins Bild gesetzt, für die gebetet werden soll.
Der Kupferstecher Johann Franck wurde nach 1627 in Kaufbeuren geboren und wirkte 1659–1690 in Augsburg und Nürnberg.
Das Exemplar stammt aus der Pfarre Stuhlfelden.
Paciuchelli, Angelo: Excitationes Dormitantis Animæ Circa Psalmvm Octogesimvm Sextvm, Canticum Magnificat, salutationem Angelicam & Antiphonam Salve Regina, Venedig 1659
Signatur: MariaK 844
Der italienische Dominikaner Angelo Paciuchelli (1594–1660) hatte zu Lebzeiten wichtige Ämter innerhalb seines Ordens inne und hinterließ einige geistliche Werke, zwei davon erschienen auch auf Deutsch. Über das vorliegende Werk, dessen Titel als Ermunterungen der schläfrigen Seele wiedergegeben werden kann, und welches er als marianische Enzyklopädie bezeichnet, schreibt Leo Scheffczyk: „Die von glühender Verehrung und von der Begeiste-rung des Barock getragenen Anmutungen und predigtähnlichen Abhandlungen, die in der bewussten Verbindung von geistlicher Erquickung und theol. Belehrung trotz des rhetorischen Überschwangs die Grenzen des Schicklichen nicht überschreiten …“[1]
Der Stich zeigt Dominikus und Thomas von Aquin vor Maria mit dem Kinde, ein lateinisches Spruchband lässt Maria zu Dominikus sagen: Geh und predige den Rosenkranz!
Das Werk wurde beim venezianischen Drucker, Francesco Storti gedruckt. Über den Zeichner und Kupferstecher des Titelkupfers, Giacomo Dolcetta, können keine näheren Angaben gemacht werden.
Das Exemplar gehört zur Bibliothek von Maria Kirchental, die in der DBS eingestellt ist. Den verschiedenen handschriftlichen Einträgen nach gehörte es ursprünglich der sog. Kleinen Marianischen Kongregation in Salzburg. Über P. Simpert Schwarzhueber OSB (1727–1795) und den Weltpriester Maximilian Rupert Hueber (1732–?) gelangte es 1780 nach Kirchental.
Literatur:
Rosenkranz, in: Lexikon für Theologie und Kirche begründet von Michael Buchberger, herausgegeben von Walter Kasper mit Konrad Baumgartner, Horst Bürkle, Klaus Ganzer, Karl Kertelge, Wilhelm Korff, Peter Walter, 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 8, 1999, Sp. 1302-1306
https://www.marienlexikon.de/wp-content/uploads/Marienlexikon_P-kompr.pdf
Dr. Bernhard Humpel
[1] Marienlexikon 5. Band, St. Ottilien: EOS-Verlag 1993, S. 51f.