Prof. Beck: „Christen müssen gut argumentieren!“
SALZBURG (eds/wk - 17. 3. 2015) / „Das Christentum in der säkularen Welt“ war das Thema des heutigen Fortbildungstags der Katholischen Privatschulen in der Erzdiözese Salzburg. 500 Pädagogen und Pädagoginnen kamen in das Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare. Gleich am Beginn wies der Leiter des Katechetischen Amtes, Josef Rupprechter, darauf hin, dass sich die öffentliche Hand immer öfter aus der Finanzierung der Privatschulen zurückziehe. „Nur mit den Eltern gemeinsam können wir die Situation meistern“, sagte er. Der Provinzial der Herz-Jesu-Missionare, P. Andreas Steiner, betonte, dass er in den katholischen Privatschulen die große Chance sehe, der Jugend Werte fürs Leben mitzugeben.
„Gerade in der säkularen Welt ist es wichtig, dass wir von der Konfrontation zur inspirierenden fruchtbaren Begegnung kommen“, betonte Erzbischof Franz Lackner. Bildung könnte diesen Dialog fördern. In das gleiche Horn stieß der Referent des Tages, der Wiener Moraltheologe und päpstliche Berater, Matthias Beck. „Heute müssen Christen mit Sachverstand argumentieren“, sagte er. Der Glaube verlange nach Auseinandersetzung, es gehe um die Unterscheidung der Geister. Sowohl die Naturwissenschaft als auch die Theologie stelle viele grundsätzliche Fragen. Zum selbständigen Denken habe schließlich auch Papst Franziskus ermuntert.
Der Grund für den Dialog sei eindeutig: Gott selbst habe den Dialog angestoßen, indem er in Jesus Christus Mensch geworden sei. „Er zeigt sich uns von Anfang an in unterschiedlicher Weise und will sich mit uns in Beziehung bringen“, stellte Matthias Beck fest. Jeder Mensch könne Göttliches in sich entdecken. „Wenn ich mich an Jesus Christus halte, komme ich zur Selbstbestimmtheit“. Gott mache innerlich frei, so dass der Mensch zu sich selbst und zu seiner Berufung finde. Konkrete Hilfen dazu böten die Sakramente. Glaubende Menschen könnten im Leben schon Erlösung erfahren. „In den Sakramenten wird uns die Gegenwart des Heiligen Geistes bewusst gemacht“, betonte der Theologe.
In einem zweiten Referat ging Matthias Beck auf die aktuelle Diskussion um ethische Fragen am Anfang und Ende des Lebens ein. Seit 36 Jahren werde die Zeugung „in vitro“ bereits praktiziert, bei der allerdings die Gefahr der Schädigung des werdenden Lebens nicht übersehen werden dürfe. Außerdem liege die Erfolgsquote nur bei 24 Prozent. „Leider würden Betroffene oft zu wenig informiert über die Auswirkungen und mögliche Schädigungen“, sagte Beck. Wie an Anfang so müssten sich Christen auch am Ende des Lebens gut informieren und dann erst argumentieren. „Sonst besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr ernstgenommen werden“, schloss der Referent.
Foto: Prof. Matthias Beck ermutigte die Pädagogen, sich gut zu informieren und dann zu argumentieren.
Foto: Erzdiözese Salzburg