Mit Liebe zum Kind
SALZBURG (eds/rb - 7.6.2016). Seit 25 Jahren ist der rüstige 74-Jährige der Liebling der Kleinen im Kindergarten und der Krabbelstube im Süden Salzburgs, seit elf Jahren Leihopa beim Katholischen Familienverband Salzburg. „Was ich von den Kindern bekomme, das kann keiner bezahlen“, sagt Zankl.
Den Oma-/Opadienst des Familienverbandes gibt es seit inzwischen zwanzig Jahren. Er entlastet Eltern und unterstützt sie bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Derzeit nehmen 300 Familien das Angebot in Anspruch. 120 Leihgroßeltern sind für den Familienverband aktiv – von der pensionierten Pädagogin bis zur Oma, deren eigene Enkel schon groß sind. Was sie alle gemeinsam haben, ist die Liebe zu den Kindern. Zankl ist der einzige Opa.
Für ihn als Mann sei es in der Branche alles andere als einfach gewesen, erzählt der passionierte Kinderfreund, der 2005 Mitglied wurde. Erst drei Jahre später kam der erste Auftrag. „Inzwischen ist man aber auf dem richtigen Zug. Männer haben nicht nur ihren Part bei der Zeugung, sondern auch bei der Betreuung von Kindern.“ Heute kümmert sich der diplomierte Waldpädagoge um sieben Leihenkerl, aber auch alle Namen seiner früheren Schützlinge stehen in seinem Geburtstagskalender. Stolz erzählt er von der kleinen Johanna, die sein erstes Leihenkerl war und inzwischen zu einem Fräulein herangewachsen ist, oder von Daniel, der heute Kinderrollen am Landestheater und im Festspielhaus übernimmt, den Karli-Opa in den Ferien aber immer noch anruft.
Langer Weg zum Traumberuf
Mit Kindern arbeiten wollte Zankl schon, als er damals in Wels zur Schule ging und sehnsüchtig zum gerade gebauten ersten Kindergarten hinüberschaute. Verwirklichen konnte er seinen Traum aber erst, als er mit 54 in Frühpension ging. „Ich habe die göttliche Gabe, dass ich mich auf Knopfdruck auf vier Jahre zurückbeamen kann“, schmunzelt er. Ein Stapel Kopierpapier wird dann zu einer Flugzeugarmada, die 25 Kinder einen Nachmittag lang so beschäftigt, dass sie sogar ihre Nintendos vergessen. Im Haus der Natur und im Spielzeugmuseum geht Zankl ein und aus, „seine“ Enkerl nimmt er auch mit in den Zoo oder bringt ihnen als Waldpädagoge die Natur näher. Das hält ihn fit: „Ich habe eine Lungenerkrankung, bin abhängig von meiner Sauerstoffflasche, aber wenn ich unter Kindern bin, kommt kein Huster, auch wenn ich den ganzen Vormittag auf dem Boden herumkrabble. Da fühle ich mich pumperlgesund.“ Der Leihopa, der selbst zwei Söhne hat, erzählt, er sei immer mit der Jugend zusammengewesen, der Pensionistenverband dagegen habe ihn nie gejuckt.
Von den Kindern lernen
In seiner Laufbahn hat Leihopa Zankl aber auch viel gesehen: Geschlagene Kinder, seelischen Missbrauch, den Trennungsschmerz von Eineinhalbjährigen von der Mutter. „Das hat die Zeit mit sich gebracht. Was die Eltern aber damit versäumen, dass sie ihre Kinder so früh weggeben müssen, das kann ich ihnen schriftlich geben: Eine verpasste Gelegenheit kommt nicht wieder.“ Er erzählt auch von Kindern, denen von Erwachsenen sehr viel genommen wird, die immer noch Sprüche zu hören bekommen wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“. „Warum soll ein Bub nicht weinen dürfen? Dem tut das doch genauso weh“, meint er.
Generell erreiche man nur etwas mit Liebe und Geduld. „Wenn die Erwachsenen mehr von Kindern lernen würden, statt diese zu belehren, würde die Welt ganz anders ausschauen“, ist Zankl überzeugt. „Im Kindergarten sind 17, 18 Nationen versammelt, aber da gab es in 25 Jahren keine Globalbeurteilung. Da gibt‘s nur: Ich mag dich oder ich mag dich nicht.“
Sie brauchen eine Leihoma oder einen -opa? Sie wollen selbst Kinder betreuen? Melden Sie sich beim Katholischen Familienverband Salzburg, 0662/8047-1240, info-sbg@familie.at, <link http: www.familie.at>www.familie.at.
TIPP: Tag des Lebens: Samstag, 18. Juni
Informationen unter: <link http: www.wochefuerdasleben.at salzburg wfl_salzburg_startseite.html _blank>www.wochefuerdasleben.at/Salzburg/WFL_Salzburg_Startseite.html