Evangelienkommentar Taufe des Herrn ( Mt 3, 13–17)

(rb–8.1.2023) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Mag. Herwig Ortner, Direktor vom Tagungshaus Wörgl.

Dieses eine getaufte Kind…

Kürzlich hat mir ein befreundeter Pfarrgemeinderat, der in einer großen österreichischen Stadt seinen Dienst tut, erzählt, dass in seiner städtisch geprägten Pfarre im ganzen letzten Jahr nur eine einzige Taufe stattgefunden hat.
Am Festtag der Taufe des Herrn lässt mich diese Geschichte noch mehr schaudern als ohnehin schon. Noch kann man die Situation in den Großstädten nicht mit jener „am Land“ vergleichen. Aber zeigt sie nicht etwas, worauf wir uns überall einstellen müssen?
Die Zahl der Gläubigen – egal welchen Bekenntnisses übrigens – und auch die Zahl jener, die sich zu einer Glaubensgemeinschaft öffentlich bekennen, nimmt rasant ab. Ob diese Entwicklung einfach so weitergehen wird, bis die Letzte das Licht in der Pfarrkirche löscht, weiß heute niemand. Dieser Entwicklung ist mit Fatalismus genauso wenig zu begegnen wie mit Ignoranz oder Trotz.

Wenn wir den Jesaja-Text lesen, begegnet uns ein fast überschwänglich zärtlicher Gott, der unzweifelhaft seine Treue und sein Erbarmen zusagt. Auf ihn kann man sich verlassen, egal wie schwierig die Umstände gerade sind.

Die Texte des Hochfests der Taufe des Herrn sind ohnehin echte Mutmacher. Wir lesen von einem Gott, der in die Geschichte immer wieder eingreift, der Frieden verheißt, der Bedrückte und Geknechtete aufrichtet, der seinen Sohn ausschickt, um die Botschaft vom Heil zu verkünden. Und sie machen klar, dass Gottes Verheißungen der Liebe in jede Zeit hinein und zu allen Menschen guten Willens gesprochen sind, nicht nur an die Zeitgenossen Jesu und das Volk, aus dem er stammt.
Nicht immer fällt es leicht, diese Botschaft zu hören und zu glauben. Aber sie zu überhören, wäre töricht und trostlos. Und daher will ich heute ganz besonders diese eine Kind, das im letzten Jahr in jener städtischen Pfarre getauft wurde, ins Gebet einschließen. Denn auch dieses Kind ist ein Zeichen der Hoffnung, dass der christliche Glaube und seine befreiende Botschaft weiterleben werden.

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 1 / 2023) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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