Evangelienkommentar 2. Sonntag im Jahreskreis (Joh 1, 35–42)

(rb–17.1.2021) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Albert Hötzer, Diakon in der Pfarre Siezenheim.

Seht, das Lamm Gottes

Johannes der Täufer, der im Angesicht Jesu soweit zurücktritt, dass fast nur noch sein vielzitierter deutender Finger überbleibt, spricht das entscheidende Wort: „Seht, das Lamm Gottes“. Das „Lamm Gottes“ erinnert einerseits an den leidenden Gottesknecht des Jesaiabuches und andererseits an das jüdische Passahmahl und damit an unser Osterfest. In dem bedeutungsschweren Wort vom „Gotteslamm“ ist das Leben Jesu wie in einem Prisma zusammengefasst. Das Lamm, welches für das beginnende Leben steht, deutet auch auf den Beginn der öffentlichen Sendung Jesu hin. Das Lamm, welches geopfert wird, verweist auf Leiden und Tod Jesu und schließlich als Osterlamm auf den Durchzug vom Tod zum Leben bei Gott.

Die beiden Jünger des Johannes verstehen die Aussage des Täufers und folgen Jesus ohne zögern. Das erste Gespräch mit Jesus ist tiefgründig und weitreichend. Auf die Frage: „Was sucht ihr?“, antworten die beiden ehemaligen Johannesjünger mit ihrer Frage: „Meister – wo wohnst du?“ Zunächst ist die Beziehung gefragt. Jesu Antwort: „Kommt und seht“, deutet unmissverständlich darauf hin, dass er bereit ist, sich darauf einzulassen, mehr noch: Erst im Teilen des täglichen Lebens öffnet sich der Zugang zur Sendung Jesu.

 

Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen.Joh 1, 42

Der Apostel Andreas, der einer der beiden Jünger war, die Jesus gefolgt waren, ist der erste Jünger Jesu, der die Mission der Jünger lebt. Indem er seinem Bruder Simon sagt „Wir haben den Messias gefunden“, führt er diesen zu Jesus. Was dann kommt ist bekannt: „Du sollst Kephas heißen, das bedeutet Petrus, der Fels.“ Nachdenkenswert ist: Simon ist der Fels und nicht der zuerst erschienene Andreas, auch nicht der Lieblingsjünger. Johannes, von dem die Überlieferung zu berichten weiß, er sei der zweite, nicht namentlich genannte Johannesjünger gewesen, der Jesus folgte.

Mit dem „Wort vom Fels“ findet diese Evangelienstelle ihren Abschluss. Die große Sendung des Petrus beginnt mit dem Pfingsttag. So spannt dieser kurze Evangelienabschnitt einen großen Bogen von der Berufung der ersten Jünger bis hin zu ihrer Sendung, die sich in der Fülle des Geistes bewährt. 

Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 2/2021) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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