Evangelienkommentar Fünfter Sonntag der Osterzeit (Joh 14, 1–12)

(rb–10.5.2020) / Der Kommentar zum heutigen Evangelium kommt von Otmar Stefan, Kirche Direkt – Ombudsstelle und Katholikenanwaltschaft der Erzdiözese Salzburg.

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben

Die Worte Jesu an seine Jünger sind eindringlich, er möchte ermutigen, Orientierung geben, die Jünger, angesichts der dramatischen Ereignisse, die bevorstehen, in ihrem Glauben stärken: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Die Tage, an denen Jesus mit ihnen durch die Städte und Dörfer zog, um den Menschen die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, unfassbare Wunder zu tun, neigen sich dem Ende zu, es wartet Verfolgung und Tod.

Angesichts dieser Ausgangslage weist Jesus seine Jünger auf das Zentrum seiner Botschaft hin: Ich gehe euch voraus, um für euch einen Platz vorzubereiten, einen Platz beim Vater im Himmel, einen Platz für die Ewigkeit. Diese Worte Jesu lösten bei seinen Jüngern aber nun nicht Zuversicht und eine innere Klarheit und Sicherheit aus, sondern Ratlosigkeit und mehr Fragen als Antworten: Wir wissen nicht, wohin du gehst, wir kennen den Weg nicht. 

Der Glaube an Jesus ist Hingabe des Herzens, aller Sehnsüchte und Hoffnungen, die wir in uns tragen, an den liebenden Vater, im Vertrauen darauf, dass er immer das Beste für uns bereithält.Otmar Stefan, Kirche Direkt – Ombudsstelle und Katholikenanwaltschaft der Erzdiözese Salzburg

Befällt nicht auch uns immer wieder diese Ratlosigkeit, ja manchmal auch Verzweiflung, wenn wir mit Lebenssituationen konfrontiert werden, wo etwa schwere Krankheit und Tod uns bedrängen. Wie geht es mit einem geliebten Menschen oder auch mit mir selbst weiter? Diese Frage hat in den letzten Wochen sicher viele Menschen bedrängt, die durch die Corona-Pandemie ein lieben Menschen, ohne Abschied nehmen zu können, verloren haben, selbst erkrankt oder von nahen Angehörigen getrennt sind und diese seit Wochen nicht besuchen können.

Jesus weist uns in dieser Ratlosigkeit oder gar Verzweiflung den Weg: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Diese Exklusivität, diese Einzigartigkeit des Wegs, den Jesus für sich in Anspruch nimmt, fällt vielen schwer anzunehmen, ja, an diesen Weg zu glauben. Wie viele andere Wege werden oft gesucht, um das persönliche Heil zu finden, und doch gibt es letztlich nur einen Weg zum Vater im Himmel – die Nachfolge Christi.

Erstaunlich, dass viele gar nicht zu dieser Suche nach dem Vater im Himmel gelangen, weil sie oftmals bei sich selbst hängen bleiben und nicht loslassen können, es nicht wagen, ihr Leben in die Hände Gottes zu legen: Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt (Mk 8, 35–36)? Es geht also um Hingabe unseres eigenen Lebens an den Vater im Himmel.

An Jesus glauben bedeutet Hingabe seines Lebens an Gott, den Vater, weil wir nur in ihm das ewige Leben, das Leben in Fülle finden – der Glaube an Jesus ist Hingabe des Herzens, aller Sehnsüchte und Hoffnungen, die wir in uns tragen, an den liebenden Vater, im Vertrauen darauf, dass er immer das Beste für uns bereithält. 


Dieser Text ist im Rupertusblatt (Nr. 19/2020) erschienen. >>> Hier können Sie unsere Wochenzeitung abonnieren.

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